Besuch der World Vision Projekte Yauli und Paucara in Peru, 12-27/12/2011

Peru | 27. Dezember 2011 16:18
Nun war es endlich wieder mal soweit, wir hatten einen Termin für unseren World Vision Projektbesuch mit den Verantwortlichen in Huancalevica vereinbaren können. Leider mußten wir die vorherigen Termine einige Male verschieben da wir aus diversen Gründen langsamer vorangekommen waren wie gedacht. Doch nun ging es los in Richtung Süden wo wir bereits erwartet wurden. Zum Abschied aus Cerro de Pasco hatten wir uns erst einmal ordentlich verfahren und drehten ein große Ehrenrunde um die alles andere als schöne Mine (ein Minenarbeiter hatte uns in Cerro de Pasco erklärt dass die Mine bereits 2000 Meter tief ist, unglaublich!).
 
Nach ein paar Radeltagen kamen wir pitschnaß in Huando an. Wir machten uns auf die Suche nach einer angenehmen Unterkunft um ausgeruht und gut gestärkt am nächsten Tag in Huancavelica vorfahren zu können. Zu unserem Pech regnete es nun schon seit einigen Stunden und das Hostal welches offen hatte könnte es allenfalls mit einer schlechteren Scheune aufnehmen. Das wollten wir uns natürlich nicht antun, doch leider waren die anderen Schlafmöglichkeiten nicht offen oder genauso runtergekommen. So wollten wir uns eigentlich weiter auf dem Weg machen trotz Regen. Doch die um uns besorgte Dame aus dem Restaurant wo wir essen wollten riet uns davon ab und meinte sie hätten oben ein leer stehendes Zimmer wo wir die Nacht bleiben könnten.
Am Abend hörten wir jemanden unsere Namen rufen, doch wir dachten wir hätten uns verhört denn uns kannte doch hier niemand namentlich. Aber dann sahen wir plötzlich Leute vor unserer Zimmertür stehen… Demetria Montes die WV Koordinatorin aus Huancavelica und Marie Luise Projektleiterin aus Yauli hatten sich Sorgen um uns gemacht da es doch immer stärker regnete und hatten beschlossen uns auf dem Wege zu suchen. Es ist uns nach wie vor ein Rätsel wie sie uns in unserem kleinen Versteck im matschigen Hinterhof eines unscheinbaren Restaurants finden konnten. Wir besprachen einige Details bezüglich unseres Besuchs und machten uns dann in unser Zelt welches wir im Zimmer aufgestellt hatten, sehr müde doch sehr angetan von der Herzlichkeit Demetrias und Marie Luises.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Huancavelica ein nachdem wir noch auf dem Weg dorthin von einem Fersehteam und später noch von Radio und Presse abgefangen wurden. Hier wurden wir dann herzlichst von dem Bürgermeister der Stadt und anderen Offiziellen, World Vision Mitarbeitern und etlichen Kindern empfangen.

 

In den darauf folgenden Tagen besuchten wir dann die Projektgebiete von Yauli und Paucara.

Die Gegenden gehören zu den ärmsten von ganz Peru und ca. 90% der Menschen müssen mit weniger als einem US$ am Tag auskommen. Hauptsprache hier im überwiegend von Mestizen und Indigenas bewohnten Gebiet ist Quechua und danach Spanisch.

In Yauli wurden wir von den Kindern des Dorfes empfangen und durften an Ihrer Weihnachtsfeier, die von WV gesponsert und ausgerichtet wird, teilnehmen. Für die Kinder ein einmaliges Event mit viel Musik, Tanz, Spielen und dem abschließenden Highlight: Warme Schokolade!

Warscheinlich freuen sie sich schon das ganze Jahr über darauf denn im harten Alltag gibt es nichts von alledem. Meist teilen sich die Kinder mit ihren 4-6 Geschwistern und Eltern eine Behausung bestehend aus einem Zimmer. Elektrisches Licht und Wasserversorgung ist schon ein Privileg welches vielleicht gerade mal die Hälfte der Familien hier haben. Sanitäreinrichtungen haben sogar noch weniger. Für uns Europäer ein kaum vorstellbarer Zustand.

Daher setzt World Vision seine Prioritäten in den unterstützten Gebieten vorwiegend auf medizinische Versorgung, Hygiene und Ernährung; Landwirtschaft und Einkommensförderung sowie Bildung.

Hiervon haben wir uns selbst ein Bild machen können:

Wir besuchten Familien denen zur Ergänzung der Ernährung eine Meerschweinchenzucht eingerichtet wurde. Überbestände werden verkauft.

Anderen Familien wurden zur Nahrungsergängung Gewächshäuser inklusive Saatgut eingerichtet. Hier werden ganzjährig ca. 10 Gemüsesorten hochgezogen welche hauptstächlich der Selbstversorgung dienen.

Zur Verbesserung der Hygiene wurden Haushalte mit fliessend Wasser und Waschbecken ausgestattet.

Dies geschieht unter der Bedingung das sich die Familien einverstanden erklären ihre Küchen bzw. Kochecken zu verbessern und nicht mehr auf dem Boden zu kochen welcher oftmals mit Meerschweinchenkot verdreckt ist.

Um sich auch um die Kleinsten zu kümmern und deren Bedürfnissen gerecht zu werden wurde in mehreren Ortschaften ein Frühförderzentrum mit Unterstützung der Firma PM International errichtet. Die Kinder hier waren ursprünglich auffällig scheu und versteckten sich bei der Ankunft Fremder. Ein Gang in die Stadt war immer eine große Herausforderung für die Mütter. Dank dem Zentrum werden die Kinder in ihrer Grob- und Feinmotorik und in ihrer Wahrnehmung gefördert. Desweiteren erlernen sie auch ein soziales Miteinander – wie uns die Mütter, die hier nach einer Schulung von WV als freiwillige Erzieher arbeiten, schilderten.

In Paucara ging es mit Julian, dem verantwortlichem Mitarbeiter des Gebietes, unter anderem in ein Jugendzentrum wo sich der Schulleiter des Dorfes mit einem kleinen Team der Belange der Jungendlichen annimmt. Hier finden die jungen Menschen Unterstützung in Angelegenheiten wie z.B. ungewollte Schwangerschaften, familiäre Gewalt oder Suchtvorbeugung. Das Gebäude hierfür wurde von WV eingerichet und die Arbeit wird ehrenamtlich geleistet.

Anschließend besichtigten wir eine Schule welche nach Vermittlung von WV mit Schulmaterial und kleinen Übungscomputern vom Ministerium für Bildung ausgestattet wurde. Dank dieser verlieren die Kinder ihre Angst vor Computer und Technik und haben später gegebenenfalls in der Arbeitswelt die Möglichkeit ihr erworbenes Können einzusetzen.

WV gibt durch ihre Arbeit den Familien im Projektgebiet, insbesondere den Kindern, eine neue Perspektive für ihr Leben durch nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe. Diese wird dankend von den hilfsbedürftigen Familien und ihren Kindern angenommen. Natürlich gibt es aber auch noch viel zu tun. Die Arbeit in den Projekten in Yauli und Paucara begann vor etwa fünf Jahren und wird voraussichtlich noch bis 2022 andauern.

Weitere Informationen zu der Arbeit von World Vision in Peru und zu den Projekten Yauli und Paucara findet ihr hier: World Vision Peru 

Wenn ihr die Arbeit von World Vision in Peru oder einem anderen Land durch eine Patenschaft für einen Jungen oder ein Mädchen unterstützen wollt könnt ihr das hier direkt machen: Kinderpatenschaft

Ihr könnt die Arbeit in Peru aber auch durch kleine einmalige Geschenke über die Aktion “Das gute Geschenk” unterstützen:

Auf der Facebook Seite von World Vision findet ihr hierzu unter “Alle Geschenke” das Hygieneset für je 14,-€ und das Schulset für je 17,-€. Diese beiden Geschenke werden in Peru an bedürftige Personen verteilt.

Auf der World Vision Homepage findet ihr unter “Alle Geschenke” Obstbäume (Fruchtbaumsetzlinge) für je 35,-€ welche auch in Peru verteilt werden.

Für alle die außerhalb von Deutschland eine Patenschaft übernehmen möchten findet ihr weitere Informationen unter World Vision International.

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Demetria Montes und ihrem Team in Huancavelica, bei Marie Louise und ihrem Team in Yauli und Julian und seinem Team in Paucara für die sehr eindrucksvollen Tage vor Ort bedanken.

Vom gesamten World Vision Team in der Projektregion Huancavelica (inklusive Yauli und Paucara) ein herzliches Dankeschön an alle Paten in Deutschland durch die Ihre Arbeit vor Ort erst ermöglicht wird.

Nach unserem mehrtägigen Besuch in den Projektregionen verbringen wir nun die Weihnachtsfeiertage in Huanta und gönnen uns ein paar Tage Pause.

Wir hoffen ihr hatte alle ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest und wünschen euch einen Guten Rutsch in das neue Jahr 2012.