Quer durch Argentinien, 29/2-17/3/2012

Argentinien | 22. März 2012 02:36

Don’t cry for us Argentina, die Wahrheit ist wir werden euch nie vergessen und sowieso bald wiederkommen :-)

Unsere Nord nach Ostüberquerung war einfach unvergesslich. Diesmal nicht wegen der tollen Landschaft oder großen Herausforderung, sondern der lieben Argentinier wegen. Sehr haben sie uns imponiert mit ihrer extrem liebenswerten, offenen, interessierten, gastfreundlichen und hilfsbereiten Art. Tagelang pedalten wir durchschnittlich etwa 100 Km am Tag bei tropisch-heißen Temperaturen. Übernachtet haben wir in den dünn besiedelten Gegenden bei Farmern die uns sehr gern bei sich in ihren großen Grundstücken zelten ließen. Ansonsten waren wir wohnhaft bei den Tankstellen wo es neben Geschäften und Toiletten auch Duschen etc gab.

Dies alles ging ja wunderbar und wir dachten das wir unserer Ziel Minas in Urugay relativ zeitig zu einem gebuchten Flug erreichen sollten. Nachdem wir wieder mal in einer Tanke eincheckten und ganz brav, wie so oft in Argentinien, unser Fotoshooting mit den lieben Leuten hatten wollten wir uns gerade hinlegen als uns ein plötzlicher Sturm einen gehörigen Schrecken einjagte. Innerhalb von 2 Minuten wurden wir und unsere Sachen erst vom uns umgebenden Sand paniert und dann kam ein solch starker Wind das unser sturmfestes Testgewinner Zelt elendig zusammen brach. Da standen wir natürlich blöd da, in einen Regen der biblische Ausmaße hatte und eine Arche Noah die zusammen gebrochen ist. :-(

Aber das sollte kein Problem sein. Da wir ja treue YPF Tankstellenbesucher bzw. -bewohner sind bekamen wir von unseren Freunden an der Tanke die Premiumsuite die wir uns mit all dem Motorenöl teilen durften. Das sind Momente in denen man wieder mal die Gastfreundschaft und die unkomplizierte Art der Argentinier zu spüren bekommt.

Am nächsten Tag warteten wir noch etwa 4 Stunden den Regen ab und nachdem keine Besserung in Sicht war machten wir uns trotzdem auf dem Weg. Ganze 2 Pesos hatten wir noch in den nassen Taschen. Dafür gibt es höchstens einen Kaugummi.

Nach ca. 2 Kilometern rollten wir dann in den kleinen Ort Selva ein. Die Straßen waren eigentlich nur mit nem Boot zu kreuzen so stark hatte es geregnet. Vor der hiesigen Bank trafen wir auf Carlos dem Sicherheitsbeauftragten der uns sehr freundlich begegnete. Er meinte auch wir sollten die Idee mit dem nächsten Hotel vergessen da das Rathaus Unterkunft für Reisende wie uns zur Verfügung stellt. Den nächsten Mann der aus der Bank kam rief er dann auch direkt zu uns rüber, stellte uns gegenseitig vor und fragte nach ob es noch Räumlichkeiten gebe? Der gute Mann meinte er würde dies gerne checken und meinte  wir sollten gleich zum Rathaus rüber kommen.

Nach nem weiteren Plausch mit Carlos fuhren wir dann rüber und wurden schon vom Bürgermeister erwartet der uns einlud in seiner Stadt zu bleiben und wir nahmen liebend gerne an, durchnäßt und müde wie wir ja waren. Wollten wir doch eh in dem Ort bleiben um uns neu zu sortieren da unsere Pläne ja durch den Sturm etwas durch den Wind waren.

Annelia und ihre Kollegin erwarteten uns dann im ehemaligen Hospital welches genau gegenüber von Carlos Bank und Zweitwohnung lag. Am Nachmittag waren wir  mit Carlos auf einen Mate verabredet. Da Dagmar von all den Ereignissen umgehauen war und den ganzen Nachmittag verschlief ging Monsieur allein rüber und kam in den Genuß des feinen Mate trinkens. Mate trinken ist eine soziale Angelegenheit, einer bereitet ihn immer wieder zu und reicht ihn dann reihum weiter. Getrunken wird er durch einen metallenen Strohhalm aus einem Becher.

Tags darauf waren wir ebenfalls wieder bei Carlos eingeladen und verbrachten einen leckeren Pizzaabend mit ihm, seiner Frau Silvia und seinen Kindern. Außerdem gelang es Mete an diesem Tag unser Zelt notdürftig zu reparieren so dass wir es zumindest für die nächste Zeit erstmal noch verwenden können solange nicht wieder ein starker Sturm oder Regen kommt.

In dem Hospital waren neben uns noch zwei weitere Kollegen untergebracht. Daniel und Raul mit denen wir eine tolle Zeit hatten. Beide haben uns zum Abschied jeweils ein Geschenk mit ihren Schutzheiligen gemacht welche uns auf den weiteren Verlauf der Reise beschützen sollen.

Dann war es Zeit sich von unseren Freunden in Selva zu verabschieden. Der sehr italienisch angehauchte Platz hat es uns mit seinen besonders netten Leute sehr angetan. Ein Supermarktbesuch dauerte im Durchschnitt etw 3 Stunden, 2,5 Stunden davon quatschen und nebenbei auch ein paar Sachen einkaufen.

Nachdem wir in La Rubia bei der Polizei des Orte übernachtet hatten, dort hatte man uns ebenfalls direkt einen Raum statt eines Zeltplatzes angeboten, und 100 Kilomer später in Sunchales ankamen trafen wir auf Leonardo einem Radler der gerade seine Trainingsrunde gestartet hatte. Diese brach er aber gerne ab um uns zu sich nach Hause einzuladen damit wir seine Eltern und seine Familie kennenlernen. Sein Vater hatte ebenfalls mehrere Reisen auf seinem Rad durch Südamerika unternommen und war sehr angetan von unseren Hightechmaschinen. Zum Fest des Tages bereitete Leo uns dann ein typisches argentinisches Asado zu. Mhmmm, das war lecker. Wir hatten einen wundervollen Abend mit Leo, Ezio und Laly in Sunchales.

Danilo aus Rafaela (hier mit seinem Sohn) geht ebenfalls bald auf große Tour hoch zu Pferde. Spontan stoppte er uns tags darauf auf der Straße und lud uns auf ein paar kalte Getränke zu sich zu Hause ein. Eigentlich wollte er das wir doch länger dableiben aber wir hatten ja den Flug im Nacken und mußten leider ablehnen.

Einige Tage später kamen wir relativ spät in einem Ort namens Liebig an. Hier brauchten wir da es fast schon dunkel wurde relativ schnell ein Campground. Da wir neben einem riesengroßen Garten standen und der Hauseigentümer gerade da stand fragten wir kurzer Hand ob wir in seinem 4* Garten unser Zelt aufstellen dürften. Klaro meinte er. Gerade wollten wir anfangen unser Zelt aufzuschlagen da fragten er uns ob wir nicht Lust hätten stattdessen in einem ihrer Bungalows zu übernachten welche er mit Mabel seiner Frau an Feriengäste vermieten. Die Bungalows waren eingerichtet mit allem was man denn so brauchen kann inklusive Küche etc. Wie hätten wir da nur nein sagen können? Vielen herzlichen Dank nochmal.

Dies sind nur ein paar der vielen vielen Freundlichkeiten die wir hier in Argentinien erlebten. Die Liste ginge natürlich noch um einiges weiter.
Nach insgesamt 25 Tagen in Argentinien erreichten wir schließlich Uruguay. Eine solch entspannte Grenze haben wir noch nie gesehen. Die Beamten beider Länder sitzen im gleichen Gebäude, albern herum und nach dem Ausreisestempel wird er zur Einreise in neue Land einfach dem anderen rübergereicht. Können nicht alle Grenzen der Welt sich daran ein gutes Beispiel nehmen?

Im Grenzort Paysandu machen wir vorerst eine kleine Urlaubspause und werden die Reise bald von hier aus oder hierher weiterführen. Aber mehr dazu gibt es sehr bald in nächsten Bericht zu lesen.