Um den Kilimanjaro, 31.5.-6.6.2015

Tansania | 8. Juli 2015 16:28

Der Grenzübertritt am Nachmittag nach Tansania hinein ging ziemlich einfach über die Bühne. Da wir etwas länger für das große Land benötigen werden, kauften wir uns nach dem Geldwechseln noch eine neue Sim Karte. Die Frau wo wir nach langem hin und her endlich die Sim Karte auftrieben schien nicht so happy zu sein. Mußte die Ärmste doch tatsächlich ein Formular ausfüllen und die ganze Aktion dauerte und dauerte… bis zur Dämmerung.

So fuhren wir dann im Dunkeln in das uns noch unbekannte Tansania. Bedingt durch die Nähe zum Kilimanjaro wurde es noch nebelig und die Sicht war entsprechend schlecht. Dies machte die Hotelsuche besonders schwer, denn man erkannte kaum noch was links und rechts der Straße lag. Lediglich die Besoffenen die angelaufen kamen als sie uns als Muzungus erkannten konnten wir problemlos erkennen und entsprechend reagieren, mal durch wegschicken oder ignorieren. Am späten Abend landeten wir im Lehrzimmer einer Mosche wo wir unser Zelt aufschlugen.

Im Nebelgrauen des nächsten Sonntagsmorgens ging es dann Richtung Moshi. Nun erkannten wir die vielen, zum Teil nagelneuen Kirchen welche die Straße säumten. Den Kirchen scheint es ja besonders gut zu gehen. Die vielen Leute die in ihren besten Kleidungsstücken in die Kirchen strömen, lassen erkennen, dass die Priester sich nicht über mangelnde Gläubige beklagen können.

Bis zum Mittag konnten wir auch herrlich radeln. Zum einen war da besonders wenig Verkehr und zum anderen sind viele noch mit beten und singen beschäftigt. Anschließend schienen sich die jungen Leute kollektiv dem Selbstgebrauten hinzugeben. Am Nachmittag trafen wir mehr und mehr auf Betrunkene und die Stimmung änderte sich bald.  Manche der Spaßvögel wollten nun besonders lustig sein und kamen albern aus ihren Gruppen heraus an oder setzten sich auf ihre Motorräder und überholten im Suff etwas zu dicht für unseren Geschmack.

An einer Kreuzung wo es zum Kilimanjaro Nationalpark geht schauten wir kurz auf unsere Karte denn wir überlegten ob wir auf der Haupstraße bleiben, oder lieber den direkten Weg nach Moshi nehmen sollten. Kaum hielten wir kamen die ersten Tourguides an und versuchten uns eine Besteigung zum höchsten Berg Afrikas anzudrehen. Ein Guide meinte, er kenne die Umgebung sehr gut und der direkte Weg nach Moshi sei durchgängig asphaltiert und gut zu fahren. Falls wir doch den Berg hoch wollten sollten wir ihn anrufen.

Keine 5 km weiter hörte der Asphalt natürlich auf und es wurde sehr matschig und extrem rutschig. Dagmar hat sich prompt hingelegt und der Besoffene, der heldenhaft zu Hilfe eilen wollte, wurde vom Mete auf halben Weg zum anhalten und Abstand halten beordert.  Also umdrehen und den anderen Weg ausprobieren der uns auch noch empfohlen wurde. Der war aber auch nicht besser und wir rutschten fleißig weiter.

So entschlossen wir uns besser früh zu stoppen und fragten nach einem Campingplatz an der großen Kirche die zu unserer Rechten stand. Der Priester bat um Verständnis und meinte er habe Angst dass wir vielleicht Terroristen der Al Schabab sein könnten und fragte ob wir es irgendwie beweisen könnten das wir wirklich Reisende sind? Verständnis für sein Anliegen haben wir wirklich, denn mit einem Anschlag auf ein Kloster würden die Terroristen weltweit für aufsehen, und innerhalb Tansanias ,für Angst und Schrecken sorgen. Also zeigte wir ihm unsere Pässe mit den Stempeln drin und schlugen dann unser Lager auf.

Morgens fuhren wir die 5 km zurück zur Hauptstrasse und dann weiter bis Moshi. In Moshi angekommen rannten die Fliegenfänger oder besser gesagt Tourguides wortwörtlich hinter uns her. Die sind echt nervraubend. Ein nein zur Kilimanjaro-Besteigung oder Serengeti Tour scheinen die nicht zu verstehen. Die Bergbesteigung kostet minimum 1400 USD plus Trinkgelder. Gerade mit den Trinkgeldern scheinen es einige wenige gar zu gut gemeint zu haben. Von einer Gruppe Amerikanerinnen, die wir kennenlernten und von denen eine mit einem Tansanischen Tourenveranstalter verheiratet ist, hörten wir, wie eine Amerikanische Familie, die die Asche ihrer verstorbenen Mutter im Serengeti National Park austreute, 8000 USD Trinkgeld dem Fahrer gab. Auch das es einige andere Gutbetuchte zu gut meinten und Tausende von $ nach einer erfolgreichen Bergbesteigung gaben hört man immer wieder. Zum Verständnis, 8000 USD entprechen in Tansania dem durchschnittlichen Gehalt von 5-6 Jahren! In einem armen Land wie Tansania richtet das weit mehr Schaden als nutzen an. Das sich sowas in Windeseile rumspricht ist ja klar. Daher glauben wohl einige besonders schlauen Köpfe, alle Weißen könnten, sollten oder müssten diese Mengen an Geldern einfach so verteilen.

Auch im Hotel mussten wir doch tatsächlich einen Touristenpreis bezahlen. Auf die Frage hin warum Besucher denn mehr zahlen müssen hieß es, es sei auf Anordnung der Regierung. Das ist natürlich eine glatte Lüge aber da kann man in Moshi mit rechnen. Als wir Dagmars Hose von einer Schneiderin umändern lassen wollten suchten wir uns eine mit Kopftuch aus mit der Hoffnung das sie als religiöse Frau ehrlich sei… war sie natürlich nicht. Sie wollte das mehrfache des normalen Preises. Unterstüzt wurde die Aktion von nem Typen den wir tags zuvor noch weggeschickt hatten und der offensichtlich unter Drogeneinfluss stand und einem Souvenierladenbesitzer der uns auf Deutsch vollquatschte und zu seinem Laden lotsen wollte. Im Nachhinein betrachtet hätten wir nicht in Moshi bleiben sollen aber wir waren einfach zu müde und platt und brauchten ein paar Tage Erholung.

Von Moshi weg blieb es nervig. Zu oft hörten wir ” Hey Muzungu, hey Muzungu! Give money!!” Fordernd nicht bittend. Auch meinte uns ein älterer Mann auf dem Fahrad im Abstand von einem Meter begleiten zu müssen. Als wir stoppten um ihn vorbei zu lassen wollte er gar nicht an uns vorbei ziehen. Er wollte gerade auch stoppen, meinte er. Gut dann fahren wir weiter… Er auch, grrr. Mete schickte ihn wieder weg aber er wollte nicht… ok, wir fuhren dann weiter, er folgte wie eine Klette. Kein Problem am nächsten Anstieg fuhren wir vor ihm so langsam dass er dann zähneknirchend an uns vorbei mußte oder sonst vom Rad gefallen wäre :-)

In Arusha campten wir zwei Tage bei Erik und seiner Familie via Warmshowers. Bernice, die Ehefrau von Erik, übrigens langjährige World Vision Mitarbeiterin, verwöhnte uns mit diversen tansanischen Köstlichkeiten wie z.B. Kochbananenmus mit Erdnuss-Soße und vieles mehr. Tochter Nashesha war fürs Desert und unsere Unterhaltung zuständig :-)

Sonntag morgens, die Kids sind auf dem Weg zur Sonntagsschule

Sonntag morgens, die Kids sind auf dem Weg zur Sonntagsschule

Zum Gottesdienst wird sich in die besten Tücher gehüllt

Zum Gottesdienstbesuch hüllen sich die Frauen in ihre besten Tücher

nach der Kirche

nach der Kirche

mit Eric, Bernice und Nashesha in Arusha

mit Erik, Bernice und Nashesha in Arusha