Otavi nach Uis, 25.9.-8.10.2015

Namibia | 18. November 2015 15:39

Wir stehen wieder mal vor einem Supermarkt als unser jemand zuruft: “Hallo, hier können Sie parken!” Aha, ok machen wir doch glatt. Vico steht da und schaut zu wie seine Arbeiter den Parkplatz neu pflastern. Während Dagmar ihrer Lieblingsbeschäftigung also shoppen nachgeht fragt Mete ihn schon mal nach der Umgebung aus. Die Schotterpiste die wir vor uns haben sei in gutem Zustand und von daher könnten wir sie getrost nehmen. Um Wasser brauchten wir uns auch keine Sorgen zu machen denn Farmen gäbe es genug wo wir Wasser bekämen. Er selbst ist Deutscher in der vierten Generation und es ist auffällig wie gut die Leute hier nach wie vor Deutsch sprechen. Kein Akzent oder Grammatikfehler ist auszumachen. Es gibt in dem kleinen Ort ca 20 Meter von uns entfernt auch eine deutsche Schule die am Wochenende ihr 80-jähriges Bestehen feierte. Dort wurden wir 10 Minuten später auch schon erwartet. Vico hat dort angerufen und unseren Zeltplatz klar gemacht. Ganze 6 Schüler zählt die Privatschule.

Am nächsten Morgen trafen wir Vico wieder. Diesmal durften wir gleich 2 große Parkplätze belegen und der Polizist mußte seinen Sreifenwagen quer auf die Strasse stellen. Super, mit frischem Brötchen zum Frühstück machten wir uns auf. Die Piste rollte auch gut. Keine 20 Kilometer weiter hielt wie am Vortag auch schon das erste Fahrzeug an und bot uns eine Mitfahrgelegenheit an. Diese lehnten wir ab, bekamen aber eine Einladung zu seiner Farm. Die Einfahrt ist nur einen Kilometer lang und sei gut zu fahren, meinte Pär. “Ok, gut dann sehen wir uns ja später wieder.”

An Freundlichkeiten fehlt es den Farmern in Namibia nun wirklich nicht. So wurden wir auch schon wieder mal auf einer Farm begrüßt. Pär ist ein junger Farmer der neben der Viehzucht auch Bäume planzt aus denen dann Holzkohle für den Braii gemacht und exportiert wird. Wir verbrachten den Abend mit ihm, seiner Frau Nanna, Tochter Jurianke und seiner Schwiegermama Estelle die gerade zu Besuch war. Von Estelle werden wir schon in Henties Bay an der Küste erwartet, aber bis dahin ist es noch ein gutes Stück zu pedalen.

Tags drauf wollten wir eigentlich nicht so weit strampeln aber am Ende des Tages hatten wir doch die 115 Kilometer bis Outjo zurück gelegt. Da es schon dunkel war und wir ja sehr bedacht um unsere Sicherheit sind, fragten wir bei der Polizei, wo wir denn eine Lodge mit Campingplatz finden könnten. Der erste Polizist mit XXL Buidybuilder Statur war sich nicht sicher und fragte seine Chefin die sich nicht mal herab ließ uns anzugucken, zu grüßen oder auch nur zu uns zu sprechen. So unfreundliche Beamtinnen wie hier haben wir noch nie erlebt. Wir gingen wortlos wieder raus. Aber der Polizist mit Teddybär-Charakter entschuldigte sich draußen mit den Worten dass sie ja nicht alle gleich seien.
An der Tankstelle, wo wir kurz anhielten um uns eine Limo reinzuschütten, war es der Frau zu viel Aufwand um uns eine Cola zu verkaufen. Also gingen wir dort durstig weg. In der Lodge aber kümmerten sie sich nett um uns und wir blieben gleich mal 5 Tage und gönnten uns zu Metes Geburtstag auch mal ein Zimmer.

Der Ort war auch komisch. Arbeit wird es wohl nicht viel geben und so sah man, wie schon so oft, die Leute einfach so auf den Strassen rumhängen. Hier und da kommt der ein oder andere an und versucht Schlüsselanhänger zu verkaufen, aber eigentlich ist das auch so eine Masche wo versucht wird naive Touristen abzuzocken. Erkennt man daran wenn mehrere Typen so unglaublich euphorisch angelaufen kommen “Deutschland! Deutschland! Hamburg? München? Bla bla…”

Der Weg nach Khorixas war morgens noch schön und einfach doch zum Mittag hin wurde aus der Brise um die Ohren schon fast ein Sturm und wir mußten stark gegen den Wind kämpfen. Nach wieder mal 110 anstrengenden Kilometern gab es rechter Hand in mitten von Nichts eine Einfahrt zu der Damara Mopane Lodge. Weder die Beine noch der Kopf wollten weiter. Der Rezeptionist, der uns zum Händeschütteln entgegenkam, war sichtlich enttäuscht dass wir nur einen Zeltplatz wollten, denn damit könne er nicht dienen. Aber dann kam Philip, der Manager der Anlage, aus seinem Büro und staunte nicht schlecht als er unsere Räder sah. Er war richtig begeistert von unserer Fahrradreise, konnte zwar auch nicht mit nem Zeltplatz dienen dafür aber mit einer Einladung in einen der Bungalows mit eigenem Gemüsegarten und Blick zum Pool. Nach dem besten Buffet was wir bisher in Namibia hatten hockten wir uns noch an die Bar mit ihm und plauderten bis tief in die Nacht. Vielen herzlichen Dank nochmal! :-)

Weiter ging es über Khorixas auf Schotterpiste nach Uis. Die Tage hier wurden immer heißer und die Hitze gepaart mit Sand auf dem Weg und einem starken Wind ließen uns nur langsam vorwärts kommen.

Die gesamte Gegend hier empfanden wir als etwas eigenartig. In einer Lodge steckte der Nachwächter auf unserem Zeltplatz seinem Kopf tief in unsere Mülltonne und es hieß er fische nur die Plastikflaschen raus. Nach weiteren 5 Minuten und Tüten an denen er schnüffelte sagte Mete ihm, er solle die ganze Tonne nehmen und verschwinden. In der selben Lodge, als wir gerade vom Einkaufen zurück kamen, duschte sich einer der Gärtner gerade im Garten mit dem Rasensprenkler und versteckte sich dann splitternackt hinter der Hecke.

In Uis angekommen quatschten wir mit Touristen vorm Supermarkt. Dann kam natürlich wieder mal Einer an, steckte seinen Kopf sehr elegant tief in die Mülltonne, schnüffelte an allem Möglichen und hoffte dass es einem weich ums Herz wird und man sein Portmoine zückt. Das wiederholte sich immer wieder. Der gleiche Typ nur mit anderen Touristen. Im Supermarkt drinnen sehen wir zwei junge, herrlich geschmückte Himba Frauen die sich ganz erstaunt die Waren anschauten. Es wirkte so als ob sie gerade das erste Mal an einem solchen Ort sind.  Wir hätten liebend gern ein Foto mit den beiden gemacht, doch wir hatten leider keine Kamera dabei und auch wollten wir die beiden nicht behelligen. Sie wiederum konnten ihre erstaunten Blicke nicht verbergen, die Münder und Augen weit geöffnet schauten sie uns nach.

mit Pär, Jurianke, Nanna und Estelle (von links)

mit Pär, Jurianke, Nanna und Estelle (von links)

Otavi bis Uis

Otavi bis Uis

mit Philip vor unserem Bungalow in der Damara Mopane Lodge

mit Philip vor unserem Bungalow in der Damara Mopane Lodge

Otavi bis Uis

Otavi bis Uis

Otavi bis Uis

Otavi bis Uis

Otavi bis Uis

Otavi bis Uis

unser Zeltplatz vor Uis

unser Zeltplatz vor Uis