Stürmisches Patagonien, 25.12.2015-16.01.2016

Patagonien | 23. Mai 2016 17:41

Noch in Südafrika zeigten uns Bryan und Diana Reisevideos die sie im Rahmen ihrer Weltreise in Südamerika aufnahmen. In uns flammte auch direkt Vorfreude auf. Südamerika der Kontinent, der wie kein anderer für verträumte und ins Leben verliebte Menschen steht. Samba, Salsa, Merengue und Tango… und wir würden bald wieder dort sein. :-)

Ein Schiff welches uns mitnehmen würde konnten wir leider nicht ausfindig machen. Daher flogen wir rüber. Es ist immer ein komisches Gefühl so vom Flieger an einem anderen ort ausgespuckt zu werden.

Wir bauten die Räder in der Flughafenhalle wieder zusammen. Ein sonniger Tag erwartete uns. Wir verließen das Flughafengelände und kaum waren wir nicht mehr vom Gebäude geschützt bekamen wir die Wucht der hier vorherrschenden eiskalten Westwinde direkt zu spüren. Der Seitenwind hat uns zur Begrüßung in Patagonien fast vom Rad fallen lassen. In Seitenlage fuhren wir in die Stadt hinein. Ein Hotel hatten wir einfachheitshalber schonmal gebucht.

Dort angekommen meinte der Betreiber dass mit unserer Buchung irgendwas nicht geklappt hat und anstelle des Doppelbettes hätte er nur ein winziges Zimmer mit Etagenbett für uns. Schuld war seiner Meinung nach die Webseite über die wir gebucht hatten. Aha, ja das wird es wohl gewesen sein. ;-)

Gut also gingen wir raus um uns die erste südamerikanische Stadt seit langer Zeit anzuschauen und das Flair auf uns wirken zu lassen. Die Winde hatten etwas nachgelassen. Aber kalt und grau war es jetzt. Wir haben uns irgendwie eine quirlige und lebendige Stadt erhofft denn an Touristen sollte es hier am Tor zum Südpol eigentlich zu genüge geben.

Aber es wirkte so leblos und verkrampft hier. In dem Restaurant wo wir uns einen Burger bestellten war die Atmosphere auch nicht gerade einem Touriort angemessen. Die ganze Stadt, bis auf das kleine Zentrum, wirkte auf uns so unordentlich und planlos. Kuddelmuddel wäre warscheinlich ein passender Ausdruck. Die mit Stelzen gestützten Holzhütten, die an den Hängen um die Stadt herum gebaut wurden, erinnern sehr stark an Afrika. Der Ort hatte vielleicht mal bessere Tage gesehen. Trist wirkte es hier. Die Landschaft drumherum allerdings ist schön.

In der der Nacht wollte Dagmar mal ins Bad und als sie aufschloss hatte sie den halben Schlüssel in der Hand. Super um 4:00 Uhr morgens! Mete kletterte dann aus dem Fenster, ging übers Gelände Richtung Aufenthaltsraum und klopfte dort ans Fenster aber niemand reagierte. Na super also mußten wir warten das morgens andere Leute an unserer Tür vorbei auch ins Bad möchten, uns hören und vielleicht den Chef zu Hilfe rufen. Das zur Qualität unserer Unterkunft und das für 45 USD. Gut dass wir nur eine Nacht gebucht hatten.

Am nächsten Morgen verließen wir dann auch schon Ushuaia. Einen Tag später schon hatten wir Tolhuin erreicht. Die hiesige Bäckerei “La Union” ist auch ein “Casa de Ciclistas” in dem Radreisende jederzeit willkommen sind und  eine Bleibe finden. Emilio, der Inhaber der Bäckerei, möchte somit den Radtourismus und wofür dieser steht unterstützen. Dementsprechend herzlich ist auch das Ambiente hier.

Schon lange hatten wir uns darauf gefreut, aber nicht wegen der Unterkunft, sondern wegen dem Wiedersehen mit Sebastian den wir vor etwa 1,5 Jahren in Kathmandu in Nepal getroffen hatten. Nach über 2 Jahren auf Tour hat der Gute mal eine Pause gebraucht und war in Tolhuin für eine Weile hängengeblieben und arbeitete nun fleissig in der Bäckerei mit. Noch müde von dem langen Flug nach Ushuaia und um etwas Zeit zum Aklimatisieren zu haben ruhten wir uns hier erstmal für ein paar Tage aus denn die nächste Zeit sollte noch anstrengend genug werden.

Hier trafen wir natürlich auch auf andere Radreisende die überwiegend vom Norden her kamen. Daher wußten wir auch was uns denn noch so alles auf dem Weg erwarteten würde.

Eines morgens kam einer auch aus Ushuaia an und war über Nacht gefahren da sein Zelt und Schlafsack beim Regen naß geworden waren und konnte sie somit auch nicht nutzen als er sie dann am Abend gebraucht hatte. Nicolas, so heißt der junge Mann aus Paris, hatte gerade erst seine Tour begonnen und wollte sich uns anschließen.

Die Winde waren natürlich gerade am Tag unserer Abreise wieder stärker geworden. Dennoch verabschiedeten wir uns vom Sebastian und dem Team von der Bäckerei La Union und machten uns dann mit Nicolas auf den Weg.

Die Gegend hier ist spärlich besiedelt und gute  Zeltplätze sind bedingt durch die starken Winde schwer zu finden. Am ersten Abend fragten wir dann nach einem geschützten Platz auf einer Farm und die Frau meinte sie sei deutschen Ursprungs was man ihr auch optisch ansah. Ihr Eheman kam hinzu und er trug eine Baskenmütze. Seine Vorfahren seien Basken und Engländer und er sprach fließend Englisch. Sehr freundlich und nett waren die beiden. Für Radfahrer hätten sie ein leerstehendes altes Farmhaus, so wären wir windgeschützt und könnten auch den Kamin anzünden.

In Rio Grande dem nächst größeren Ort auf unserem Weg wurden wir von unserem Couchsurfing Gastgeber bereits erwartet. Dort angekommen wollten wir uns gerade von Nicolas verabschieden da Nicolas noch nicht mit auf den Plan stand als wir in Kontakt mit Max traten. Aber Max, freundlich wie er ist, lud Nicolas auch ein. So konnten wir gemeinsam beim Max bleiben und verbrachten einige schöne Abende zusammen. Max brachte uns auch zu einigen Outdoorgeschäfte wo wir eine Packtasche für Nicolas Zelt und Schlafsack auftrieben. Da die Winde hier teilweise bis zu 90Km/h stark waren blieben wir beim Max länger als geplant, denn bei solchen Winden war an ein Radfahren kaum zu denken.

Als sich das Wetter etwas beruhigte ging es weiter aber wir hatten dennoch bei seitlichen Windböen mit um die 60Km/h Probleme uns auf den Rädern zu halten. Bei San Sebastian überquerten wir die Grenze nach Chile und hier machte die Straße einen 90° Knick gen Westen und somit ging es nun direkt in den Wind hinein.

Der schlechte Schotterweg und der Wind ließen uns teilweise gerade mal 5 km/h schnell fahren. Die Strapazen hier haben es wirklich in sich. Es ist zwar sehr schön und einsam hier, doch die Kälte und der Wind machen das Radfahren hier zu einem echten Abenteuer. Umso mehr freuten wir uns als wir es dann endlich nach Porvenir geschafft hatten von wo aus wir die Fähre über die Magellanstrasse nehmen würden.

In Ushuaia

In Ushuaia

Ushuaia

Ushuaia

Begegnung an der Strasse. Der Japaner ist zu Fuß unterwegs von Puntas Arenas nach Ushuaia.

Begegnung an der Strasse. Der Japaner ist zu Fuß unterwegs von Puntas Arenas nach Ushuaia.

in der Backstube mit Sebastian

in der Backstube mit Sebastian

Abschied von Sebastian und der Panaderia La Union

Abschied von Sebastian und der Panaderia La Union

geschützter Zeltplatz in einem alten Farmhaus

geschützter Zeltplatz in einem alten Farmhaus

die Gauchos bei der Arbeit

die Gauchos bei der Arbeit

Gaucho bei der Arbeit

Gaucho bei der Arbeit

Guanaco

Guanaco

Fuchs

Fuchs

Guanacos

Guanacos

mit Max, unserem Couchsurfing Gastgeber in Rio Grande

mit Max, unserem Couchsurfing Gastgeber in Rio Grande

in Patagonien

in Patagonien

Willkommen in Chile!

Willkommen in Chile!

Gauchos bei der Arbeit

Gauchos bei der Arbeit

Schutzhütte

Schutzhütte

der eiskalte Wind setzt uns zu

der eiskalte Wind setzt uns zu

Guanacos

Guanacos

entlang der Magellanstrasse

entlang der Magellanstrasse

entlang der Magellanstrasse

entlang der Magellanstrasse

entlang der Magellanstrasse

entlang der Magellanstrasse

entlang der Magellanstrasse

entlang der Magellanstrasse

Wild Camping

Wild Camping

Nach Sonnenuntergang

Nach Sonnenuntergang

entlang der Magellanstrasse

entlang der Magellanstrasse

entlang der Magellanstrasse

entlang der Magellanstrasse