Ungarn, 21.-27.5.2013

Ungarn | 2. Juni 2013 20:56

Aus bisher noch unerklärlichen Gründen reisten wir nach Ungarn früher ein als geplant. Wir hatten den Weg den wir ursprünglich gewählt hatten wohl verpasst und so standen wir vor einer der Donaubrücken die rüber nach Ungarn führt. Was solls? So reisten wir halt bei Komaron ein obwohl wir gerne noch einen Tag länger auf der slowakischen Donauseite gefahren wären.

Vorbei war es erstmal mit dem gemütlichen daherradeln auf dem Donaudamm, hier ging die Strecke überwiegend der Landstraße entlang wo die Autofahrer offensichtlich schon für den F1 großen Preis von Ungarn üben. Durch kleine nicht besonders schmucke Ortschaften ging es nun in Richtung Landesmitte wo wir hier und da auch mal eine ruhiges Plätzchen zum Pausieren fanden.

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Pause unterwegs

Am Abend unseren ersten Tages in Ungarn kamen wir bis kurz nach Eztergom. Die Kleinstadt gehört mit zu den ältesten Städten des Landes und beheimatet auch die größte Basilika des Landes mitsamt dem dazugehörigen Dom schön für jederman zu sehen auf dem Burgberg.

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Im Hintergrund die Basilka in Eztergom

Durch alte geschichtsträchtige Strassen und Gassen fuhren wir wieder Richtung Radweg Euro 6 und zelteten später nur 20 Meter entfernt von der Donau im großen Garten von Peter und Gisela. Die Fließgeräusche des Flusses ließen uns auch sofort wegschlummern so das wir am nächsten Morgen einen sehr frühen Start bekamen.

Unser Ziel für heute war die Landeshaupstadt Budapest die wir via der unter Künstlern so beliebten Ortschaft Szentendre ansteuerten. In Szentendre wo es nur so wimmelt von Ateliers und  Souveniershops ließen wir es uns nochmal gut gehen bevor wir kurze Zeit später in die Großstadt Budapest einfuhren. Das der Verkehr stark zunahm war ja ziemlich klar. So freuten wir uns natürlich sehr über einen Radweg der einmal durch die Stadt führt.

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Nur waren wir sehr überrascht wie denn die lokalen Radfahrer hier wie im Rausch uns um die Ohren rauschten. Einfach mal so anhalten war nicht drin, man mußte schon einen guten Moment abpassen in dem man sicher stoppen konnte ohne einen Auffahrunfall zu  verursachen. In einem relativ ruhigem Moment konnten wir sogar ein Foto vom Parlamentsgebäude machen und kamen so sogar unseren Pflichten als gute Touristen nach.

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Das Parlamentsgebäude in Budapest

Anschließend ging es in den südlichen Teil der Stadt wo wir von unserem Warmshowers Gastgeber Zolt am Abend erwartet wurden.

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mit Zsolt und seinen Kindern

Zsolt erzählte uns das man in einem Radladen “Evo Bike” im Industrigebiet, Ortliebtaschen kaufen kann. Da wir einige Undichtigkeiten an Metes Packsack beim letzten großen Regen endeckt hatten wollten wir uns eine Neuen anschaffen. Dies war natürlich eine gute Gelegenheit dem Touri-Programm zu entfliehen und wir machten uns auf den Weg ins besagte Industriegebiet. Leichter gesagt als getan…. so fuhren wir kreuz und quer mit unserem Tagesticket durch die Stadt bis wir den Laden endlich gefunden hatten und bekamen so auch ein etwas anderes Budapest zu sehen als man es sonst vielleicht würde. Unser Eindruck war dass die Leute hier sehr gestreßt und sehr genervt wirkten, mehr als wir es sonst von anderen Städten so kannten. Kann natürlich viele Gründe haben die man nicht auf Anhieb erfährt, aber war schon komisch dass uns ein Strassenbahnfahrer in makelosem Englisch sagte, nein er könne kein Englisch und wir sollten Ungarisch mit ihm reden denn Englisch spricht man in England, naja nicht nur…. Die Schaffnerin im Zug später war auch nicht gerade sehr angetan das wir  kein Ungarisch können und verdrehte beleidigt die Augen bevor sie sich den anderen Fahrgästen widmete. Das nächste mal sprechen wir den Strassenbahn Fahrer und die Schaffnerin auf Platt an, gucken wie die dann reagieren. Falls die das nicht verstehen sollten versuchen wir es dann mit Türkisch oder Badisch oder einem Gemisch aus beidem. Mal gucken wie die dann reagieren, hehe wir teilenes euch   dann mit :-)

Naja Großstadt eben, aber wir haben hier natürlich auch nette Leute getroffen.

Am nächsten Tag machten wir uns weiter gen Süden und fuhren anfangs noch auf  Landstraßen die eigentlich für Radfahrer gesperrt sind. Aber da wir es wieder einmal geschafft hatten den Radweg zu verpassen blieb uns keine andere Wahl und erst am Ende des Tages konnten wir wieder auf die andere Donauseite mit dem Radweg wechseln. Vorteil dabei ist, muß man zugeben, das man auf den Landstrassen auch relativ zügig voran kommt da man schon konzenriert sein muß und den Autos ja auch kein stehendes Hinderniss bieten möchte.

Sehr bald wirkten die Menschen auch wieder freundlicher und entspannter was auch unsere Laune trotz durchwachsenem Wetter erhellte. Die Dörfer die wir dann gen Abend zu sehen bekamen erinnerten uns sehr an Deutschland. Der Baustiel der Häuser kam uns sehr bekannt vor und auch sonst wirkte es schon wie auf dem deutschen Ländle. Warum auch nicht denn wir waren in Harta und Pfarrer Ludwig, der sehr gut deutsch sprach, erzählte uns dass die Bevölkerung hier Donauschwaben sind. Aha das machte ja dann Sinn mit dem wie die Dörfer auf uns wirkten.

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mit Pfarrer Ludwig

Die Freundlichkeit der Leute hier ging dann auch ungebremst weiter, nachdem wir am Camp und Freizeitplatz der Ortschaft Ersekcsanad erst spät einschliefen und am nächsten Morgen sehr früh wach wurden, bedingt durch Vorbereitungarbeiten zu einem Pferdespringturnier, checkten wir kurz nachdem wir eigentlich gestartet waren im nächsten Ort in einem schönen Hotel ein. Die Managerin, Frau Jung,  die sich so rührend um uns kümmerte, gab uns ein riesen Zimmer da wir ja viel Gepäck haben und war echt traurig als wir am übernächsten Tag nicht mehr verlängern konnten da das Hotel schon seit längerem ausgebucht war. Aber sie meinte noch das wir ja gerne bis 20:00 (!!) bleiben könnten bevor die anderen Gäste kämen. Nett, oder?

Den letzten Abend in Ungarn verbrachten wir in einem alten leerstehenden Bauernhaus in Hercegszanto welches sich die Familie unserer Warmshower-Gastgeberin Nina kürzlich gekauft hatte. Nina selbst war zwar nicht da aber wir verständigten uns mit ihrer Mama buchstäblich mit Händen und Füßen. Es ist erstaunlich wieviel Gemeinsamkeiten es zwischen den verschiedenen Sprachen doch gibt und vieviel man davon ableiten kann, plus Zeichensprache und man kann sich vorzüglich unterhalten.

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Mit Ninas Mutter Anna

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bei Hercegszanto

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bei Hercegszanto

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bei Hercegszanto