Abschied von Paraguay, 22-26/8/2012

Paraguay | 28. August 2012 23:41

Wir verließen Filadelfia und die Mennoniten und fuhren weiter in Richtung Bolivien. Die Landschaft des Gran Chacos war wesentlich trockener und einsamer hier. Versorgungsmöglichkeiten waren rar und wir begegneten mehr Rindern wie Menschen an der Straße.

Die ersten zwei Tage kämpften wir mit extremer Hitze, unser Termometer am Tacho zeigte teilweise sogar bis über 50 Grad Celsius an. Außerdem hatten wir starken Gegenwind der uns sehr verlangsamte.

Am ersten Tag wurde auch prompt unser Wasser knapp da wir mit zumindest einer Ortschaft auf dem Weg gerechnet hatten, die es aber, wie wir herausfinden mussten, nicht gab. Leider gab es auch kaum Möglichkeiten im Schatten zu halten, denn alle Bäume waren  abseits der Strasse von dichten Gestrüpp umgeben. Also kämpften wir uns vorwärts, aßen all unseren Obstvorrat der nächsten drei Tage wegen der Flüssigkeit auf, und erreichten am Ende des Tages erschöpft die Paraguayanische Migration in Mariscal wo wir den Ausreisestempel und einen Zeltplatz mit Duschmöglichkeit erhielten.

Das sollte uns nicht nochmals passieren und ab dem nächsten Tag starteten wir mit 15 Litern extra Wasser. Dennoch setzte uns die Hitze und der Wind immer noch gehörig zu und wir machten nicht mal annähernd die Distanz die wir uns vorgenommen hatten.

In La Patria wollten wir eigentlich noch weiter puschen um noch etwas näher an die Bolivianische Grenze zu gelangen, da wir dort in Kürze einen World Vision Projektbesuch anstehen haben und natürlich nicht zu spät kommen möchten, aber zu unserem Unglück blies der Wind nun mit gefühlten Orkanstärken direkt in unsere verzogenen Gesichter. So drehten wir nochmals um und ließen es gut sein für den Tag. Wir fragten eine Dame ob wir windgeschützt hinter ihrem Haus zelten könnten. Sie erklärte dass sie ein zur Zeit freistehendes Haus hätte und wir auch gerne drinnen zelten könnten. Dankend nahmen wir dies an, denn draußen wurde es immer ungemütlicher.

Nachdem wir am Morgen noch genug warme Luft um die Ohren hatten änderte sich das Wetter. Der Wind wurde weniger und es gab einen Temperatursturz von ganzen 30 Grad! Puh, endlich wieder angenehmes Radfahren, bei meist bedecktem Himmel, leichten Winden und nur noch 20 Grad. So machten wir auf flacher Strecke auch wieder Distanzen von etwa 100 Kilometern pro Tag und holten uns zudem eine Erkältung. 20 Grad können sich auf einmal so kalt anfühlen….

An unserem letzten Abend in Paraguay zelteten wir an einem Rastplatz, dem ersten und einzigsten den wir in Paraguay sahen. Direkt nebenan gab es einen Tümpel an dem Mete in der Dämmerung einen Fuchs entdeckte. Dagmar wollte dann natürlich auch schauen, da war es dann auch schon dunkel. Sie entdeckte einen Fuchs, die Augen reflektierten ihre Stirnlampe und sie konnte auch die Umrisse erkennen. Weiter weg entdeckte sie noch die reflektierenden Augen von zwei weiteren Füchsen, sie mußten wohl auf der anderen Seite des Tümpels sein. Kurz darauf erblickte sie dahinter noch ein paar Augen die um vieles größer wie die anderen waren. Zu gerne hätte sie das Tier gesehen, konnte aber in der Dunkelheit und auf die Entfernung keinen Körper ausmachen. Als Mete hinzu kam waren natürlich keine Äuglein mehr zu sehen und so gingen wir schlafen.

Am nächsten Tag an der Grenze zu Bolivien erzählte uns einer der Zollbeamten dass es an diesem Tümpel wohl auch Pumas und Leoparden gibt. Seitdem glaubt Dagmar dass sie in die Augen einer dieser Großkatzen geblickt hat. Ganz schön unheimlich wenn man sich das im Nachhinein nochmal überlegt. Aber wir hatten eine ruhige Nacht dort verbracht und gut geschlafen. Besser so das wir dies nicht vorher gewußt hatten.

Und so nehmen wir Abschied von Paraguay, einem Land von dem wir vorher nicht viel wußten und dass uns sehr überrascht hat mit einer eindrucksvollen Landschaft und Tierwelt und seinen netten und gastfreundlichen Menschen.

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