Cuzco und Machu Picchu, 11-22/01/2012

Peru | 29. Januar 2012 04:20

Noch standen die drei letzten der etwa 4000 Meter hohen Pässe an. Das Wetter war uns diesmal ein wenig freundlicher gesonnen und so kamen wir relativ gut voran. Es erwarteten uns anstrengende Tage aber mit traumhaften Ausblicken.

Die nächste Stadt auf unserem Weg war Abancay. Bereits 70 Kilometer vor der Stadt konnten wir sie vom gegenüberliegenden Berg sehen, sie schien erstaunlich nah. Die Abfahrt schlängelte sich langsam in unendlich viel erscheinenden Serpentinen auf ungeteerter Schotterstrasse den Berg hinunter. An diesem Tage erreichten wir die Stadt nicht mehr. Dafür konnten wir im Tal neben einem Restaurant mit Swimmingpool bei tropischen Temperaturen unser Zelt aufschlagen und gönnten uns eine Forelle zum Dinner direkt neben dem Pool.

In Abancay fanden wir dann einen Tag später das nette Hotel Oz Wasi das von der Peruanerin Victoria geführt wurde. Begeistert von unserer Reise gab sie uns gleich ein größeres Zimmer und lud uns zudem zum selbstgekochten Mittagessen ein. Diese war mit Sicherheit die gesündeste und leckerste Mahlzeit die wir seit langem hatten. Victoria welche jahrzentelang in Australien gelebt hatte machte unseren Aufenthalt in Abancay zu einem sehr angenehmen und erfrischenden Erlebnis, immer hilfsbereit, freundlich und offen für ein Schwätzerchen.

Als wir am nächsten Morgen aufbrachen trafen wir auf den peruanischen Lebenskünstler Kae mit seinem vollbepackten Fahrrad.

Da er ebenfalls derzeit auf dem Weg nach Bolivien ist schloß er sich uns spontan an und so radelten wir gemeinsam weiter. Kae hatte gerade erst seine Tour in Lima begonnen und dennoch zog er uns ganz schön ab. Sportlich sportlich der junge Mann! Allerdings war dies auch gut für uns denn so erreichten wir den Gipfel noch am Nachmittag und hatten genügend Zeit uns wieder ins wärmere Tal rollen zu lassen bevor es dunkel wurde.

Drei Tage später hatten wir dann auch den letzten Pass hinter uns gelassen und fuhren in die Touristenmetropole Cuzco ein.

Hier übernachteten wir im Hostal Estrellita welches in den letzten Jahren so eine Art Treffpunkt von Langzeitradlern und Motoradfahrern geworden ist.

Nun hatten wir Kulturbanausen das gleiche Dilemma wie viele andere Langzeitreisende auch. Und zwar mussten wir entscheiden ob wir uns dem Touristentrubel hingeben und die Ruinen von Machu Picchu besuchen oder nicht? Hmmm, keine leichte Entscheidung. Der Preis für den Ausflug wenn man mal alle Transfers, Hotelübernachtung, Eintritt etc. zusammenrechnet entspricht etwa dem was wir sonst in etwa 2 Wochen ausgeben. Hinzu muß man auch noch viele Sachen im voraus buchen und ist dann natürlich nicht mehr so frei wie wir es sonst eigentlich sind. Oje oje was sollten wir da nur machen… Am Ende entschlossen wir uns, ok wo wir nun einmal hier sind werden wir unsere dreckigen Radtrikots gegen Hawaihemden austauschen und uns doch Machu Picchu antun.

So sprangen wir in Cuzco auf den Touristenbus und -zug auf welcher uns nach Aguas Calientes brachte, dem Ausgangspunkt zum Besuch der berühmten Inkaruinen aus dem 15. Jahrhundert. Nach einer Übernachtung vor Ort machten wir uns früh morgens auf zu den Ruinen was sich als gute Entscheidung erwies denn so erlebten wir noch die Mystik Machu Picchus im Morgennebel und ohne all die Touristenscharen welche ab 9 Uhr morgens nur so herbeiströmten.

Wir verbrachten einen schönen Tag beim erkundschaften der Ruinen. Auch hatten wir nette Gesellschaft mit den beiden Schweizern Cyril und Chrigi. Jedoch blieb für uns der Wow-Effekt den man sicherlich erwarten würde aus da die Ruinen inzwischen einfach viel zu überlaufen und total verkommerzialisiert sind. Dennoch sind wir froh Machu Picchu besucht zu haben. Und ausnahmsweise mal mit den Touristenströmen zu fließen war auch mal eine interessante Erfahrung für sich denn von dem Peru was wir bis dato kennengelernt hatten findet man hier nicht sehr viel, dafür nette aufmerksame Verkäufer, abwechslungsreiche Menukarten, saubere Strassen, Preise 2-4mal so hoch wie sonst überall im Land und mal keine nervigen “Gringo”-Rufe.

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