Desierto Central, 19-27/12/10

Mexiko | 28. Dezember 2010 07:15
Nach einem Übernachtungsstop in El Rosario ging es dann endlich in Richtung des Desierto Central (Zentralwüste), welches mit der schönste Teil der Baja sein sollte. Es ging dann für die nächsten 45 Kilometer ordentlich rauf und das bei Gegenwind.

 

Als wir wieder mal eine Verschnaufpause einlegten sahen wir aus der Ferne 2 Radler auf uns zukommen und ein Auto welches die beiden im Tau hochschleppten. So sah es auf den ersten Blick zumindest aus. Das Auto war dann doch ein Begleitfahrzeug. Die 3 Radler sind aus Vera Cruz, welches am Golf von Mexiko liegt, und befanden sich auf einer Baja Tour bei der immer einer der drei abwechselnd das Auto fahren muss. Es war sehr herzlich sich mit den dreien auszutauschen und war außerdem eine wilkommene Abwechslung zu den Strapazen des Tages. 

 

Nachdem wir uns verabschiedet hatten fuhren wir weiter. So langsam änderte sich auch das Bild der bergigen Landschaft und zu Erde und kargen Felsen gesellten sich einzelne Kakteen. 

 

Am Abend mußten wir uns seit längerem mal wieder einen Platz zum wild zelten suchen. Kurz vor der Dämmerung fanden wir auch ein geeignetes Stück Land welches etwa 500 Meter von der Strasse aus in einer Senke lag. Kaum hatten wir unser 3-Gänge-Campingmenü gegessen fing es leicht an zu regnen. Vom Rascheln des Zeltes wurden wir auch schon bald ins Reich der Träume getragen. 

 

Als wir am nächsten Morgen aufwachten nieselte es leicht. In der Annahme es würde jeden Moment aufhören blieben wir noch ein wenig liegen. Als nach 3 Stunden vergeblichen Wartens der Regen nicht aufgehört hatte und auch nicht weniger sondern nur mehr wurde, mußten wir dann doch unser Zelt abbrechen. Wir hatten ja schließlich noch das meiste der Wüste vor uns und mußten weiter. 

 

Als alles zusammengepackt und die Räder beladen waren, machten wir uns auf den Weg zurück zur Strasse. Das hatten wir uns anders vorgestellt! Der Boden war durch den Regen so aufgeweicht, dass es nur noch ein einziger Matsch war. Die schweren Fahrräder wurden von dem Boden direkt eingesaugt und der Schlamm haftete sich an den Rädern fest bis sie sich schließlich gar nicht mehr drehen ließen und auch wir hatten mit unseren Schuhen kaum Griff im Boden. Es waren immer noch 400 Meter den Hügel hoch bis zur Straße! 

Nach großer Mühe und Kraftaufwand hatten wir uns und unsere Räder eine Stunde später neben der Straße stehen und eine weitere halbe Stunde später konnten wir dann endlich losfahren nachdem wir unsere Fahrräder weitgehenst vom Schlamm befreit hatten und die Räder sich wieder drehen ließen. Was für ein Start in den Tag! Triefend nass und entkräftet waren wir und wir hatten noch einige Radelstunden vor uns. Und es regnete und regnete und bald hatten wir keine Hoffnung mehr dass der Regen je wieder aufhören würde. 

Mit dem letzten Licht an diesem Tage erreichten wir eine kleine Loncheria. Dies sind kleine einfache Gaststätten an der Strasse mitten im Nirgendwo in der es meist nur wenige Gerichte (wenn überhaupt) und etwas zu trinken gibt. Hier konnten wir neben dem Gebäude unser Zelt aufstellen, uns trockene Sachen anziehen und uns bei einem Abendessen am Ofen aufwärmen. Jedenfalls können wir jetzt behaupten dass wir wohl zu den wenigen Menschen gehören die bei einer Wüstendurchquerung pitschnass geworden sind. 

 

Am nächsten Morgen lächelte uns die Sonne entgegen und sehr schnell waren die Anstrengungen vom Vortag vergessen. Die nächsten Tage ging es vorbei an einer beeindruckenden kargen Landschaft, mal flach mal hügelig, mit den untschiedlichsten Arten und Ansammlungen an Kakteen. Einfach beeindruckend! 

 

 

 

 

 

 

Übernachtet haben wir weiterhin entweder abseits der Straße oder bei den Locherias die auf unserem Weg lagen. 

An Heilig Abend standen wir wieder einmal vor einer Loncheria und beratschlagten uns ob wir hier zu Abendessen sollten oder noch weiterfahren möchten. Da kam dann Coco mit seiner Weihnachtsmütze raus und winkte uns zu sich. Er stellte sich nett vor und meinte wir sollten hier campen und Weihnachten mit ihm und weiteren Familienangehörigen verbringen. Gesagt getan. Dagmar wurde auch direkt in die hiesigen Kochkünste eingeführt und half mit die Tamales für den heutigen Abend vorzubereiten. 

 

Desweiteren wurde zur Feier des Tages ein Schwein geschlachtet und in der Mitte des Raumes wurden die Fettschichten, plus die Ohren, Nase und der Schwanz des Schweines gebrutzelt. Von den einzelnen Stücken bleibt am Ende nur ein kleines hartes Etwas übrig welche wohl als ne Art Snack gegessen werden (wir haben nichts davon probiert) und das so gewonnene Fett wird für die nächsten Monate als Kochfett ausreichen. 

 

Coco ist ein lebenslustiger Geselle und obwohl ihm krankheitsbedingt beide Unterschenkel vor ein paar Jahren amputiert wurden tut dies seinen Tanzkünsten keinen Abbruch wie ihr hier sehen könnt: 

Wir verbrachten einen sehr schönen und lustigen Abend mit der Familie. Der Hauptweihnachtstag in Mexico ist jedoch nicht Heilig Abend sondern der 25. Dezember. Die Einladung hierzu konnten wir jedoch nicht annehmen da es uns weiter in Richtung Guerrero Negro zog. 

An unserem letzten Abend in der Zentralwüste zelteten wir nochmals wild. Wir fanden einen geeigneten Ort, dachten wir. Kurz nach Dunkelheit hörten wir Getrappel dicht hinter uns. Wir staunten nicht schlecht als wir uns umdrehten und da drei Kühe keine fünf Meter von uns entfernt standen und uns anguckten! Auf dem gesamten Highway Mex 1 werden die Autofahrer mit Schildern gewarnt dass diese frei herumlaufen, doch hatten wir bis dato noch keine gesehen. Wir hätten vielleicht dem Kuhdung in der Nähe unseres Zeltplatzes mehr Beachtung schenken sollen….. Zum Glück waren wir oder unser Abendessen dann doch nicht interessant genug und die Kuhfamilie zog weiter und wir verbrachten eine ruhige Nacht. 

Von den Kühen haben wir kein Bild bekommen, aber auf unserem Weg durch die Wüste konnten wir von den folgenden Banditen Fotos machen: 

 

 

 

Nun sind wir in Guerrero Negro und genießen es die Fahrräder mal stehen lassen zu können. 

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