Kurdengebiete entlang der syrischen Grenze, 23.-27.8.2013

Türkei | 2. September 2013 16:54

Wir verließen Diyarbakir in Richtung Süden. Über die ebenfalls sehr alte Stadt Mardin gelangten wir zwei Tage später an die Grenze mit Syrien und wir folgten dem Grenzzaun von nun an gen Osten. Wegen der großen Hitze starteten wir ab sofort sehr früh morgens (zwischen 5.30 und 6) und machten dafür sehr lange Mittagspausen.

Unterwegs hatten wir sehr viele und nette und schöne Begegnungen, welche noch netter wurden sobald man erfuhr dass Mete auch kurdischer Abstammung ist und auch noch ein paar Brocken kurdisch beherrscht. Die Gespräche mit den Einheimischen waren sehr interessant und wir erfuhren viel über die Situation der Kurden aktuell und in der Vergangenheit.

Und natürlich dreht sich hier auch vieles um den Krieg im Nachbarland Syrien. Das Grenzgebiet ist vermint und sehr gut bewacht und dennoch finden tagtäglich viele Flüchtlinge vor allem im Morgengrauen und in der Abenddämmerung ihren Weg in die Türkei. Wer durchkommt und nicht von der türkischen Militärpolizei aufgegriffen wird kommt bei Verwandschaft unter. Viele der Grenzdörfer sind bei einer Neuvermessung der Grenze Syriens und der Türkei einfach mittels eines Stacheldrahtes  in zwei geteilt worden. Dies bedeutet dann ein Teil der Familie gehöhrte nun zu Syrien und der andere zur Türkei.

Es gibt zwar einen Grenzübergang der offen ist für die Flüchtigen aber der befindet sich weiter im Westen (nahe Urfa) und die Gegend dort ist wohl derzeit auch stark umkämpft.

An einem Morgen, wir packten gerade unser Zelt zusammen, kam über das weite Feld ebenfalls ein Militärfahrzeug auf uns zu um im nicht geraden freundlichen Ton zu checken dass wir auch ja keine Flüchtlinge von drüben seien. Diese Soldaten seien wohl berüchtigt dafür die Flüchtlinge zu verprügeln, wurde uns vom jungen Mann, der an der LKW Waschstation arbeitet, berichtet.Tags zuvor hatte er dies auch dem zuständigen Kommandanten geschildert doch wurde das Gespräch von seinem älteren Bruder fortgeführt und er selbst ist irgendwohin geschickt worden. Daher wußte er auch nicht was der Kommandant dazu zusagen hatte. Eine Nacht später sahen wir in der Ferne auf der syrischen Seite großes Feuer als ob dort gerade ein ganzes Dorf niederbrennen würde. Wir können nur hoffen das es vielleicht eine leere große Scheune oder ähnliches gewesen ist.

Die Menschen in den Kurdischen Gebieten waren uns bis auf eine Ausnahme extrem freundlich entgegengetreten. Dies änderte sich in der Grenzstadt Silopi. Eigentlich dachten wir daran hier nochmal in ein Hotel zu gehen und einen Tag auszuruhen aber der ganze Trubel hier wirkte nicht sehr wohlgesonnen und so machten wir uns dann doch auf den weiteren Weg.

Weiter die Strasse runter wartete ein Mann in seinem Auto auf uns, begrüßte uns nett und fragte ob wir uns nicht in seinem Firmengelände ca 5km die Straße entlang etwas ausruhen möchten bevor wir uns wieder in die brütende Hitze begeben. Er war sehr nett und Mete hat auf einen Tee zugesagt. Wir fuhren weiter, plötzlich beschwerte sich Dagmar relativ laut denn anstelle von netten “Cay”-Rufen flogen Steine  auf uns zu!!! Mete der Traumtänzer hat dies erstmal gar nicht mitbekommen. Als wir anhielten verschwand die Horde von diesen Kids in ihren Verstecken. Grrr. Uns wurde später noch gesagt dass sie uns vermutlich für Spezialagenten hielten.

Später rief uns ein Junge auf der Straße zu “Hier hier”! Wir dachten natürlich jetzt an eine Falle aber zwei Minuten später überholte uns Halil und meinte wir seien gerade an seiner Firma vorbei gefahren. Der Junge der uns zurief war sein Sohn, ups :-) Nachdem wir Trauben und Wassermelone aßen unterzog Mete Halils Swimmingpool einem Härtetest und sprang naßgeschwitzt ins eiskalte (wahrscheinlich 28°Celcius) Wasser. Aber der Pool hats überlebt. Halil lud uns mehrmals ein noch mit zu ihm nach Hause zu kommen und dass sich seine Töchter sehr über die Bekanntschaft mit Dagmar freuen würden.So nahmen wir die Einladung gerne an. Wir wurden auf das herzlichste von Halils Familie aufgenommen und versorgt und sogar unsere Wäsche sah das erste Mal (wir glauben seit Serbien) mal wieder eine Waschmaschiene. Was für ein Luxus! Vielen Dank an Halil und seine Familie.

Tigris-Brücke bei Diyarbakir

Tigris-Brücke bei Diyarbakir

Teepause

Teepause

Schattenpause

Schattenpause

Schenkst du mir deine Sonnenbrille?

Schenkst du mir deine Sonnenbrille?

Feigenpause, die Familie wurde immer größer :-)

Feigenpause, die Familie wurde immer größer :-)

Mardin

Mardin

Mardin

Mardin

Jedem das Seine

Jedem das Seine

Mittagshitze

Mittagshitze

Entlang des Grenzzauns, Schilder warnen vor den Landminen

Entlang des Grenzzauns, Schilder warnen vor den Landminen

Blick auf Syrien

Blick auf Syrien

 

Im Feld hinter der LKW Waschstation haben wir gezeltet

Im Feld hinter der LKW Waschstation haben wir gezeltet

am frühen Morgen

am frühen Morgen

 

Melonenpause und interessante Gespräche

Melonenpause und interessante Gespräche

Cizre

Cizre

Süleyman

Süleyman

mit der Familie von Halil, passend angezogen

mit der Familie von Halil, passend angezogen

die Mädels und auch der Junge in der Mitte freuen sich über den Besuch

die Kinder freuen sich über den Besuch

Nächste Seite »