Südafrika, 23.11.-24.12.2015

Südafrika | 10. Januar 2016 23:43

Mit sorgenvoller Stimme fragte Diana ob die Leute in Südafrika gut zu uns gewesen seien? Hm naja, eigentlich sind wir ja förmlich durch das Land getragen worden. Zugegeben, auch wir hatten uns natürlich Gedanken gemacht wie es denn um die Sicherheit hier stände. Aber der Grenzübertritt war schon sehr einfach und die Beamten waren auch richtig nett. Öfter schon hörten wir das es im Western Cape recht sicher ist.  Das Western Cape ist überwiegend von den sogenanten “Coloured” besiedelt. Die Coloured sind Mischlinge weißer Siedler und Schwarzer und Asiaten die im 18 und 19 Jahrhundert ins Land geholt wurden. Wir empfanden die Leute hier als sehr symphatisch und alles andere als gefährlich.

Als wir am zweiten Tag aus Versehen am Campingplatz des kleinen Ortes Steinkopf vorbeigefahren waren, rieten uns die Leute zu einer nahe liegenden Tankstelle zu gehen. Dort könnte man wohl campen. Als wir nachfragten sind wir auch sofort freundlich empfangen worden und wir bekamen einen Platz zugewiesen gegenüber von Räumlichkeiten die sie auch vermieten. Wir waren also in mitten einer Wohnsiedlung, Tankstelle und Baustellen. Ok auch gut, wir tranken unsere Cola und saßen auf einer Parkbank als hinter uns eine Frau wutentbrannt in Richtung eines der Häuser stampfte. Sie war schon am Brüllen und Schimpfen weit bevor sie am Haus ankam. Dort schrie sie ihren Mann oder Freund aber sowas von an, dass wir echt zusammen zuckten. Nach 5 Minuten des Brüllens schaltete einer nebenan laute Musik an. Peter Tosh (Reggae) gab es als Untermalung zum Gebrülle. Man kann nur mutmaßen was der junge Mann wohl angestellt hat ;-)

Von da an ging es relativ einfach in Richtung Kapstadt. Immer wieder wurden wir von Leuten angesprochen ob wir denn was bräuchten oder ob sie irgendwie helfen könnten. In Springbok bekamen wir so eine günstige Hotelempfehlung wo wir auch direkt 3 Tage blieben. Auffällig war hier die große Anzahl an Leuten die eine kleine Behinderung haben. Dies liegt wohl u.a. am Alkoholmissbrauch während der Schwangerschaft. Auch sonst sieht man sehr viele Betrunkene durch die Stadt torkeln.

In der kleinen Ortschaft Kamiskroon sind wir vorm Supermarkt von Rolf und Andre angesprochen worden. Sie haben uns wohl schon weit vorm Ort auf der Haupstrasse gesehen und anschließend in das von ihrer Strassenbaufirma gemietete Hotel eingeladen. Diesen Abend gab es Lamm Curry welches ein indischer Mitarbeiter auftischte.

In Nuwerus haben wir dank dem Tipp vom Campinglatz-Betreiber unsere Route nun zum dritten Mal in 3 Tagen geändert und nahmen doch die Küstenstraße. Die war auch sehr schön und wir hatten sowas von Glück gehabt denn normalerweise hätten wir dort sturmartige Gegenwinde haben müssen. Doch irgendwie gab es überwiegend Rückenwind für uns :-)

Wir wollten wieder mal auf einer Farm campen. Als wir dort ankamen waren die Farmer Andre und Lise gerade vor der Tür und wir sind herzlich empfangen worden. Sie seien gerade auf dem Weg zu ihrem gegenüberliegenden Strandhaus denn sie würden über Weihnachten Besuch von ihrer Tochter, deren Mann und Kleinkind erwarten die dort ihre Ferien verbringen wollten. Nur gab es dort eine sehr giftige Schlange die sich unterm Dachstuhl versteckte und sie wollten kein Risiko eingehen wegen ihrem Enkelkind. Und so kam es dass wir beiwohnten wie die über 2 Meter lange Schlange in die ewigen Jagdgründe geschickt wurde.

Noch weit vor Langebaan hatten wir eine Einladung von Wayne erhalten und so wurden wir bereits von ihm und seiner Frau Cecilia in erwartet und wir verbrachten einen sehr netten Abend mit den beiden. Am nächsten Tag begleitete uns Cecilia noch ein Stück mit dem Fahrrad bis hinein in den West Cape National Park. Am Gate erzählte sie dem Ranger von unserer Tour der uns daraufhin sogar umsonst passieren ließ.

Noch weit über 50 Kilometer vor Kapstadt kamen die ersten Umrisse des Tafelberges, das Wahrzeichen der Metropole, in Sicht. Also war es nicht mehr weit. Wir folgten weiterhin der Küstenstrasse und bald gab es dann auch schon einen Radweg der uns bis hinein in die Stadt führte.

Das Haus von Diana und Bryan im Stadtteil Newlands war dann schnell gefunden denn die beiden standen schon auf der Strasse und winkten uns freudig entgegen und nahmen uns in die Arme. Diana und Bryan hatten wir in Kasane in Botswana kennengelernt und dort hatten sie uns schon zu sich nach Hause eingeladen. Mit den Beiden hatten wir so viel Spaß und auch genauso viel zu erzählen. Sie sind mit ihrem Allrad-Wohnwagen schon von Ushuaia bis Alaska hoch gefahren und ebefalls mit einem Wohnwagen von Kapstadt durch ganz Afrika bis nach Europa hoch. Also ebenso wie wir absolute Reiseenthusiasten. Die nächsten Tage verbrachten wir viel Zeit miteiander und die beiden halfen uns wirklich mit allem was wir so zu erledigen hatten, denn unser Abflug aus Kapstadt stand schon fast vor der Tür. Nebenbei zeigten sie uns noch ein wenig von der Umgebung uns so gings mit dem Auto über den Chapmans Peak Drive zum besten Fish&Chips-Essen nach Hout Bay und später noch ein Stück den Tafelberg hoch. Kapstadt hat auf jeden Fall ein paar sehr schöne Ecken.

Für 10 Tage verabschiedeten wir uns von Diana und Bryan, denn wir hatten uns wieder für einen Vipassana Medidationskurs angemeldet der in der Nähe von Worcester (etwa 130 Km von Kapstadt) stattfand.

Da es bei der Meditation natürlich nur Vegetarisches zu Essen gab (und für uns als “alte” Schüler auch kein Abendessen), schmiss Bryan bei unserer Wiederankunft den Grill an und es gab zur Feier des Tages Filetsteak.

Da Weihnachten vor der Tür stand und Bryan und Diana für die Feiertage  zu ihrer Tochter Sarah und ihrer Familie fahren würden hieß es zwei Tage vor Weihnachten und vor unserem Abflug Abschied nehmen. Es ist eine große Ehre für uns die beiden als unsere Freunde zu haben, Menschen mit so viel Verstand und noch größeren Herzen und wir werden sie wirklich sehr vermissen.

Um sicher zu stellen dass wir auch ja gut aufgehoben waren, brachten sie uns und unsere mittlerweile schon in Fahrradboxen verpackten Räder nach Hout Bay zu Adele und Johann wo wir letzten zwei Tage verbringen würden. Adele hatten wir auf dem selben Campingplatz in Kasane kennengelernt wie Diana und Bryan :-) .

Die letzten zwei Tage bei Adele und Johann verbrachten wir sehr entspannt denn es war ja schon alles gepackt und die beiden stellten sicher dass es uns an nichts fehlt. Am Abend gab es ein großes gemeinsames Abendessen mit ihren Freunden.

Johan und Adele hatten bei einer Schnitzeljagd durch Hout Bay eine Bootstour gewonnen und da die beiden die Tour schon öftermal gemacht haben bekamen wir die Tickets und bei Sonnenschein und leichtem Wind ging es entlang der Küste zu einer Robbenkolonie.

Am 24. Dezember hieß es dann entgültig Abschied nehmen, von Adele und Johan, von Kapstadt und Afrika. Johann brachte uns noch zum Flughafen.

Wie ihr seht hatten wir einen tollen Abschluß unserer Afrika-Etappe und verabschieden uns in Dank von all unseren Freunden hier.
Genauso wie der Rest der afrikanischen Länder gibt uns Südafrika auch genug zum Nachdenken. Denn nebst all dem Erfreulichem was wir erleben durften brodelt es unserer Meinung nach ungemein unter der Oberfläche. Wir sind gespannt was die Zukunft für dieses Land bringt und können nur das Beste für diese liebenswürdigen Menschen hier hoffen.

mit Rolf und Andre in Kamiskroon

mit Rolf und Andre in Kamiskroon

Weinanbau

Weinanbau

Eine zeitlang folgen wir der Service-Strasse der Eisenbahn

Eine zeitlang folgen wir der Service-Strasse der Eisenbahn

in der Küstengegend gibt es Schildkröten

in der Küstengegend gibt es Schildkröten

mit Farmerin Lise

mit Farmerin Lise

mit Wayne und Cecilia in Langebaan

mit Wayne und Cecilia in Langebaan

Cecilia begleitet uns mit dem Rad in den Western Cape National Park

Cecilia begleitet uns mit dem Rad in den Western Cape National Park

im  Western Cape National Park

im Western Cape National Park

der Tafelberg kommt in Sicht

der Tafelberg kommt in Sicht

Blick vom Bloubergstrand auf den Tafelberg

Blick vom Bloubergstrand auf den Tafelberg

Auf einem Fahrradweg gehts bis in die Stadt hinein. Auch in Südafrika gibts Flamingos.

Auf einem Fahrradweg gehts bis in die Stadt hinein. Auch in Südafrika gibts Flamingos.

Auf dem Chapmans Peak Drive.

Auf dem Chapmans Peak Drive.

Ausflug mit Diana und Bryan.

Ausflug mit Diana und Bryan.

Auf dem Chapmans Peak Drive. Blick auf Hout Bay.

Auf dem Chapmans Peak Drive. Blick auf Hout Bay.

Diana und Bryan

Diana und Bryan

Hafen in Hout Bay

Hafen in Hout Bay

Blick auf Kapstadt

Blick auf Kapstadt

mit Adele und Johann in Hout Bay

mit Adele und Johann in Hout Bay