Weg nach Oaxaca, 19-21/3/11

Mexiko | 26. März 2011 04:21

Aufgrund der langen Ruhepause in Teotitlan komplett aus dem Radleralltags-Rythmus geworfen schafften wir es dann auch tatsächlich nach nun mehr 10 Tagen des Krankfeierns um 12 Uhr (!!!) mittags, anstatt der geplanten 7-8 Uhr morgens, zu starten! Puh, schon nach dem ersten Kilometer waren wir klatschnass geschwitzt! Wir hättens besser wissen sollen…. Aber wir freuten uns trotzdem wieder unterwegs zu sein :-)  

Immer weiter kamen wir nun vom Hochplateau runter bis wir uns am Ende des Tages auf nur noch einer Höhe von 600 Metern befanden. Hier im Tal ist alles ungewohnt grün und es wird so einiges angebaut wie z.B. Mangos, Papayas, Limetten, Kokosnüsse und essbaren Nopales Kakteen. Ein toller Anblick diese Vielfalt an sattem Grün und frischen Früchten und ein Genuß dort hindurchzuradeln. 

 

 

 

 

 

Am darauf folgenden Tag schafften wir es dann auch tatsächlich um 7.30 zu starten. Noch war es kühl genug und die Strecke relativ eben und so kamen wir gut voran. Nach 20 Kilometern legten wir einen Frühstücksstop ein. Wir wußten dass dies der letzte Ort vor einem 40 Kilometer langem und steilem Anstieg auf 2300 Höhenmeter war. Als wir vor der Weiterfahrt noch unsere Wasservorräte auffüllten, versicherte uns die nette alte Dame das in etwa 8 Kilometern und danach nochmals in 3 Kilometern Geschäfte kämen wo wir wieder Wasser kaufen könnten. 

Und so machten wir uns an den Anstieg. Mit etwa 4-6 km/h kämpften wir uns wieder mal weil es so viel Spass macht die Berge hoch. Die Landschaft war nach wie vor sehr abwechslungreich und schön. Unsere Wasserflaschen waren sehr schnell geleert da wir doch die Info hatten das es ja keine Versorgungsschwierigkeiten auf der Strecke gäbe. Wieder hätten wir es etwas besser wissen sollen und uns nicht auf die gegebene Information verlassen dürfen. Denn weder nach 8 oder weiteren 3 Kilometern kam ein Geschäft oder Restaurant. Die Temperaturen stiegen natürlich dementsprechend wieder mal auf über 50 Grad in der Sonne und es gab keinen Schatten zum unterstellen und abkühlen. 

Da wir keine Wahl hatten strampelten wir weiter den Berg hinauf in der Hoffnung bald auf das verheißene Geschäft oder wenigstens ein bewohntes Haus zu stoßen. Nach weiteren Kilometern der Abschuffterei blieb uns nichts anderes übrig als die Freundlichkeit der Mexikaner zu testen. So hielten wir an einer Kurve einfach eine Wasserflasche hoch und binnen einer Minute hielten direkt zwei Autos an. Wir, schüchtern wie wir sind, ließen uns jeweils nur eine Wasserflasche auffüllen. Auch dass hätten wir besser wissen sollen, denn kurze Zeit später standen wir wieder an einer Kurve und hielten wieder eine Wasserflasche hoch. 

Nach insgesamt 18 Kilometern Steigung kam dann endlich ein Restaurant mit einem Geschäft und Haus und Grundstück in Sicht. Juhuu. Mit Freudentränen, oder vielleicht wars auch Schweiß in den Augen, gaben wir extra Gas und voller Vorfreude auf kühle Getränke, Eis, Essen und einen Platz zum Zelt aufbauen fuhren wir zum Restaurant. Und tatsächlich war dies keine Fatamorgana wie man vielleicht denken könnte, es existierte wirklich! Nur werden Radlers Wünsche nur Montag bis Samstag erfüllt, und ratet mal was heute für ein Tag war? Richtig, Sonntag!!! 

Mit noch mehr Schweiß in den Augen ging es dann weiter die Berge hoch. So, alle guten Dinge sind drei, und so hielten wir unsere Wasserflaschen wieder hoch. Da stoppte ein Pickup mit einer dreiköpfigen Familie und bot uns ihren letzten Tropfen an. Wir waren nur kurze Zeit weitergefahren da kam uns die nette Familie wieder entgegen mit 3 Liter kaltem Wasser für uns. Sie boten uns auch an uns mitzunehmen was wir natürlich dankend ablehnten. Aber sie meinten auch noch dass in Kürze ein Restaurant kommen würde welches noch auf hat. 

 

So erreichten wir das Restaurant von Saul und Juana mit Einbrechen der Dämmerung. Sie schauten uns ganz neugierig zu wie wir unser Nachtlager neben ihrem Restaurant errichteten und Juana erklärte ihrem Vater was ein Zelt ist. Wir zeigten ihnen auch den Rest unserer Ausrüstung und die Familie war hin und weg. Total erschöpft aßen wir später im Restaurant zu Abend und erzählten von den Erlebnissen des Tages und unserer Reise. Die Herzlichkeit von Juana und Saul machten die Strapazen des Tages fast vergessen und so krochen wir später hundemüde aber glücklich in unser kleines grünes Zuhause. 

 

 

Nach einem herzhaften Frühstück dass uns Juana am nächsten Morgen gezaubert hat (für das sie keine Cent von uns sehen wollte) verabschiedeten wir uns und weiter ging es in Richtung der Stadt Oaxaca welches wir am Abend erreichen sollten. Die Strecke der letzten Tage war durch die extreme Hitze und die extremen Steigungen zwar sehr anstrengend, aber dennoch durch die abwechslungsreiche Landschaft und den netten Leuten hier eine der schönsten Strecken für uns in Mexiko. 

 

 

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