Ankunft in Nicaragua, 10-12/6/2011

Nicaragua | 27. Juni 2011 02:15
 
Die Gegenden um die Grenzen sind alles andere als angenehm und sicher wie wir euch schon an anderer Stelle bereits berichteten. So war es auch in Somotillo unserer ersten Ortschaft auf der nicaraguanischen Seite. Wir fühlten uns alles andere als sicher hier und um 17:30 war dann auch Feierabend für uns und wir blieben brav in unserem heruntergekommenen Hotelzimmer. Dummerweise mußten wir hier doch einen Extratag wegen einer Magenverstimmung verbringen bevor wir uns endlich auf die Flucht begeben konnten. 
 
Keine 10 km hinter dem Ort wurde es angenehmer und die Leute wieder freundlicher zu uns. In Nicaragua stand unser 3. World Vision Besuch an und wir freuten uns schon sehr darauf. Es gab natürlich mehrere Wege dort hin und wir enschieden uns für den Kürzesten, der uns über Feldwege nach El Sauce führen würde.  
 
Die Strecke war wirklich superschön, alles war wahnsinnig grün und idyllisch und konstant schwirrten uns Schmetterlinge um die Köpfe herum. 
 
  
Fortbewegungsmittel hier ist nicht das Auto, sondern Pferde, Fahrräder und Ochsenkarren.  

  

  

Ab und an kamen uns Leute auf ihren Schwertransportern entgegen, und hatten sicherlich Mitleid mit uns Weißnasen dass wir uns auch kein Auto leisten können und unser Hab und Gut auf Rädern durch die Weltgeschichte schleppen müssen.  

 

So schön es auch war hat uns die Strecke hier das erste Mal seit Beginn unserer Reise wirklich an die Grenzen unserer Belastbarkeit gebracht. Wir hatten an nem kleinen Kiosk, wo wir uns Wasser kauften, erkundigt wie weit es denn bis nach El Sauce ist. Die fünf Leute meinte allesamt dass es exakt 20 Kilometer seien. Treudoof wie wir unerfahrene Reiseradler nun mal sind und nie aus unseren Fehlern lernen, glaubten wir den Bauern natürlich. Aber dafür wurden wir gehörig bestraft. Nach 35 Kilometern war von El Sauce noch immer nichts zu sehen, es gab natürlich auch nix zu kaufen und auch gab es kaum Häuser wo man vielleicht nach Wasser hätte fragen können. Von weiteren uns entgegen kommenden Bauern hieß es dass es noch weitere 14 km seien, weitere 7 km weiter hieß es ach nur noch 14 km von hier aus. (Wir hätten vielleicht vorher mal überlegen sollen woher die Leute denn die genaue Distanz hätten wissen können, Fahrradtachos haben sie sicherlicht nicht und anhand der Pferdeschritte läßt sich auch kein Kilometer berechnen!).  

Auf der ganzen Strecke gab es nur einen nenneswerten Anstieg von ca. 500 Metern Länge. Hatten wir doch tausende Anstiege in den Bergen bezwungen mußten wir hier fast das Handtuch werfen. Der Anstieg war so steil und der Untergrund bestand weitgehend aus großen Steinen auf dem wir keinen Halt hatten und ständig mit den Reifen wegrutschten. Blieb uns nur noch die (unehrenhafte) Schande die Räder hoch zu schieben. Selbst das brachten wir nicht auf die Kette da wir ohne genügend Wasser im Körper und über 50 Grad in der Sonne einfach entkräftet waren. So endete es damit dass wir die Räder je zu zweit nacheinander und mit letzten Kräften und trockenen Kehlen den Hügel hochbrachten, dies war in etwa 1 Stunde und 6 graue Haare später. 

 

Danach gab es eine schöne und kühlende Abfahrt jedoch mußten wir höllisch aufpassen nicht auf den großen Steine wegzurutschen und kurz darauf trudelten wir in einer Siedlung bestehend aus einer handvoll Häuser und einem Geschäft, welches natürlich zur Feier des Tages geschlossen hatte, ein.  

Doch da saß eine Frau mit ihrem kranken Kind auf dem Schoß und meinte sie könnte uns mit Trinkwasser aus der Leitung weiterhelfen. Ihr Kind war ziemlich krank und hatte Fieber und um ihr Leiden ein wenig zu lindern gaben wir der Frau die Tabletten die wir noch übrig hatten für Ihre Tochter bis sie einen Arzt aufsuchen kann. Die Frau bestätigte uns dass es nach El Sauce immer noch etwa 10 Kilometer (wir konnten es nicht glauben!) seien. Als Dankeschön für das Wasser ließen wir den Kindern der Frau noch eine Packung Kekse da über welche sie sich sichtbar freuten.  

Mit dem erfrischenden Wasser und letzter Energie machten wir uns an die letzen Kilometer. Die ein oder andere Hürde gab es noch zu überwinden, waren wir doch in der Regenzeit aber dieses Schlammloch sollte nun wirklich das Letzte sein was uns von dem Erreichen von unserem Ziel trennte. Mete meinte dass sei doch kein Problem und blieb prompt in der Mitte der Pfütze stecken. Da Dagmar nicht auch noch schlammige Füße bekommen wollte versuchte sie es an der Seite und siehe da etwas weiter rechts im Gestrüpp gab es sogar einen Trampelpfad und sie und ihr Rad kamen trocken auf der anderen Seite an.  

 

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