An die Küste Brasiliens, 13-20/6/2012

Brasilien | 20. Juni 2012 20:15

Domis und auch unser Gespräch mit Petrus fruchtete und die Temperaturen stiegen am Tage unserer Weiterfahrt um etwa 20 Grad und nun hieß es wieder mal in Shorts und kurzärmelig uns gen Nordost hoch zu arbeiten.
Die Landschaft hier im Süden hat sehr viel Ähnlichkeit mit Deutschland, sanfte Hügel, grüne Wiesen, hier und da einige Wälder. Man könnte meinen wir seien in Hessen oder in der Pfalz, gelegentlich sieht man auch einige Weinfelder. Auch sonst ist es hier sehr deutsch denn viele Alemaos schlug es aus diversen Gründen hierher. Viele Werbeplakate haben deutsche Namen. Bei der Tanke Müller aßen wir im  Restaurant zu mittag wo es einen super Kartoffelsalat im Buffet gab, schauten uns das Plakat von Fritz & Frida schmunzelnd an, hätten beinahe im Hotel Bauer übernachtet oder uns ein Crepe Alemao geteilt. Die Feuerwehr in Osorio bei der wir rechzeitig vor dem starken Regen einen Dach über unsere Häupter zur Verfügung bekamen hatte natürlich auch einen VW Käfer im Fuhrpark.


Als wir unser Zelt bei einem Bocciaclub aufstellten sprach uns Ornaldo plötzlich auf deutsch an denn er dachte bis zum gemeinsamen Abendessen wir seien Argentinier und als er uns dann reden hörten wußte er Bescheid. Er erzählte uns dass es hier deutsche Kolonien gibt wo er auch aufwuchs und dass man, wenn man dort arbeiten möchte, ohne Deutschkenntnise keine Chance auf eine Einstellung hat. Da Ornaldo noch nie außerhalb der Kolonie deutsch gesprochen hatte war er sehr verwundert aber auch sehr begeistert dass wir sein deutsch einwandfrei verstanden.


Nachdem wir das Abenteuer Autobahn überqueren und Spuren wechseln um die 2 Millionen Stadt Porto Alegre und deren für die WM 2014 im Bau befindende Fußball Stadion mit einigen gehöhrigen Schreckmomenten überlebten erreichten wir bald unser Zwischenziel die brasilianische Atlantikküste.


Anstelle der weltbekannten Bikinischönheiten Brasiliens gab es außer uns am endlos weiten Strand vom Geisterort Atlantida Sul nur zwei Männer die dort spazieren gingen. Alle Rolläden der Sommerapartements waren ausnahmslos runtergeklappt. Die weiteren Balnearios in die wir einkehrten waren auch nicht viel belebter und so genoßen wir die Strände halt ganz für uns alleine.


Nachdem wir an nem Tag über 90km zurücklegten, also sprich endlich wieder in Fahrt kommen, übernachteten wir in einem schönen Gartencenter. Der leichte Nieselregen schlummerte uns in den Schlaf der allerdings jäh von nem Besoffenen der uns mitten in der Nacht um 1:30 Uhr besuchte unterbrochen wurde. Wir sprangen beide mit unseren Stirnlampen, Trillerpfeifen und Pfefferspray bewaffnet aus dem Vorzelt und der Arme der sich wahrscheinlich noch mehr erschrocken hat wie wir verließ unter Protest den von uns beanspruchten Platz. Der nette Besitzer des Centers meinte noch zu uns wir sollten keine Angst haben vor den Wachhunden denn die würden uns nichts tun. Gesehen haben wir die Wachhunde in dem Moment wo man sie mal brauchen konnten natürlich nicht. Viel Schlaf bekamen wir in der besagten Nacht natürlich nicht mehr denn wir hatten unsere Klamotten draußen zum trocknen hängen und Angst das wir vielleicht noch beklaut werden könnten falls der Trunkbold mit weiteren Kollegen ankommen sollte. Das geschah natürlich nicht, aber am nächsten Morgen kehrten wir in die nette Stadt Torres  ein und konnten glücklicherweise bereits um 9:30 Uhr auch in ein gutes und für brasilianische Verhältnisse ein relativ günstiges Hotel einchecken und holten etwas Schlaf nach.


Wie ihr seht ist eine solche Fahradweltreise mit einigen Strapazen verbunden und wir dachten das wir uns ein Beispiel an den Gauchos nehmen sollten und kamen auf die Idee einen Stallburschen einzustellen.
Also hier ist die Stellenanzeige:

Stallbursche gesucht

Anforderungen an den Kanditaten sind: Abends unsere Fahräder einzuparken. Die Räder regelmäßig zu putzen, Ledersattel einfetten, Abendessen zubereiten und natürlich anschließend Geschirr spülen. Im Falle von Gegenwind uns Windschatten zu spenden und bergauf uns hoch zu ziehen. Besoffene von uns fernhalten und vieles mehr…

Der Kandidat sollte Fahrrad fahren können und auch nicht zu hübsch sein denn sonst könnten ihn die Schönheiten Südamerikas den Kopf in die falsche Richtung drehen und ein Sturz mit nem Lächeln im Gesicht wäre unvermeidbar.

Auch sollte der Kandidat nicht zu schlau sein denn sonst bestünde die Gefahr dass er  hinterfragt warum er sich denn all die Strapazen antut. Allerdings sollte er schlau genug sein die Kette auch vernünftig einzuölen.

Dies ist natürlich alles auf ehrenamtlicher Basis.

Bewerbungen am besten ohne Bild können ins Gästebuch eingetragen werden oder du kommst einfach nach Brasilien geflogen und wir entscheiden dann vor Ort ob wir dich mitnehmen.

Gaucho-Souvenirs

Auf ner Hühnerfarm

Sonnenaufgang

Jorge und Pilar aus Nuevo Hamburgo mit denen wir uns eine gute Weile in einer Raststätte unterhielten

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