Erste Tage in Indien, 15.-29.11.2013

Indien | 29. November 2013 12:20

Da Pakistan zur Zeit kein Visum für Radreisende raus rückt und wir uns eh nicht sicher sind ob  wir da überhaupt durchgewollt hätten, nahmen wir von Muskat aus einen Flieger nach Ahmedabad in Indien. Leider ist eine Einreise per Schiff derzeit noch nicht gestattet. So blieb uns halt nicht viel übrig als unsere Räder in Kartons zu quetschen und zu hoffen dass diese den Transport auch gut überstehen.

Viel hat man ja schon von Indien gehört, dem Land der Maharadschas, Palästen, Tempel, Tiger, aber natürlich auch von der Armut, dem Chaos und den Menschen verachtenden Verbrechern die Indien in die Schlagzeilen der ganzen Welt führten. Also wie würden wir es erleben? Es lieben oder hassen? Angeblich gibt es nichts dazwischen.

Nach einem 2-stündigem Flug holten wir unsere Räder und Gepäck ab und fingen draußen an diese zusammen zu bauen. Sehr bald merkt man, Indien ist anders… Sehr exotisch gekleidete Frauen, Männer die sich in Reih und Glied stellen und gucken und gucken und gucken…

Die Räder nach einer schlaflosen Nacht um 4 uhr morgens wieder zusammen zu bauen stellte sich schwieriger dar als zuerst angenommen. Die ganze Show die wir da den guckenden Männern boten hat wohl einem Verantwortlichem zu lange gedauert und er meinte wir sollen Gas geben und schnell weggehen. Gewollt aber nicht gekonnt. Denn nun streikte auch noch unsere Edelluftpumpe. Irgendwann gaben wir auf und schoben in Richtung Stadtausfahrt in der Hoffnung irgendwo eine Tankestelle zu finden wo wir vielleicht unsere Reifen aufpumpen können.

Also ging unsere Show weiter. Die Inder fanden uns sicher auch sehr exotisch mit komischen Klamotten und vollbeladenen Fahrrädern die man schiebt anstelle zu fahren. Nach 2 Kilometern oder so fragten wir nochmal nach wo wir denn Luft auftreiben könnten. Ein Mann schickte Mete in eine Straße hinein und es war einfach herrlich anzuschauen dieses Chaos. Ochsen, heilige Kühe und Mopeds, Frauen, die Kuhdung auf dem Kopf trugen und diese Menschenmassen, die sich alle irgendwie durchwurschtelten. Das war erstmal ne Nummer zu hart für uns und wir schoben doch lieber weiter auf der breiteren Haupstraße.

Nach weiteren 20 Minuten und zehntausend Menschen mehr auf der Straße wurden wir erlöst. Ein Renault 4 mit Nicolas und Matthieu, die etwa halb so alt waren wir ihr Auto, kam zu unserer Rettung. Die beiden machen eine Weltreise mit dem Renault und unterstützen Microcredite. Zu unserem Glück hatten die beiden eine Fußpumpe dabei und wir konnten bald auch wieder im Sattel sitzen.

Nun ging es in Richtung Gandhinagar der Geburtstadt von Mahatma Gandhi. Die gleiche Idee hatten auch tausende von Indern die in dieselbe Richtung marschierten. Als wir eine Familie fragten wo es denn hinginge verstanden wir die Antwort genauso wenig wie sie die Frage. Dies wurde von einem vorbeifahrendem Mann gesehen der anhielt und er fragte was wir die Leute denn fragen wollten. Gautam, Ex Sergeant der Luftwaffe und nun Reiseveranstalter, erklärte uns dass die Leute zu verschiedenen Tempeln pilgern da ihre Wünsche in Erfüllung gegangen waren. Daher kam also die positive Energie die man in der Luft spürte.

Nach einigem Suchen fanden wir in Gandhinagar ein gutes Hotel in dem wir uns einquartierten um uns in Ruhe an Land und Leute gewöhnen zu können.

Gautam sahen wir nochmals wieder und lernten seine Familie bei einem Abendessen in einem der wenigen Non-Vegetarian Restaurants kennen. Sie sind alle total nett, schade nur das Gautam ab dem nächsten Tag eine japanische Reisegruppe erwartete die er durch seinen Staat Gujarat führen sollte, denn sonst hätten wir uns sicherlich noch einige Male wieder getroffen.

An einem Tag besuchten wir den Akshardham Tempel und fanden schon die Fahrt in der Motor Rikscha sehr interressant. Teilweise quetschen sich da ganze Fußballmannschaften in die hintere Kabine. Für uns gab es natürlich einen Special Ride, nur weitere 3 oder 4  Frauen wurden noch ein kleines Stück weit mitgenommen.

Bedingt durch einen Terrorangriff im Jahre 2002, bei dem 30 unschuldige Besucher ermordet wurden und weitere 80 zum Teil schwere Verwundungen erlitten haben, ist es nicht gestattet irgendetwas mit in die Tempelanlage zu nehmen, auch keine Handys oder Fotokameras. Wenn man dann durch die Security durch ist taucht man förmlich in eine andere Welt ein. Wunderschöne Gartenanlage umgeben einen noch schöneren Hindu Tempel der Lord Swaminarayan gewidmet ist. Direkt am Eingang wurden wir von ein indischen Paar aus London angesprochen. Die machen hier gerade zwei Wochen Urlaub und dienen dem Tempel ehrenamtlich in dem sie sich Touristen wie uns annehmen und durch die Anlange führen und alles erklären.

Auch besuchten wir den Indroda Nature Park in Gandhinagar in welchem man neben vielen Tieren auch fossile Dinosauriereier begutachten kann. Hier lernten wir Kusum kennen, Sie arbeitet halbtags als Parkrangerin und erklärt die Flora und Fauna des Parkes. Mit ihr kamen wir ins Gespräch und man spürte eine ruhige und herzliche Ader welche sie so sympathisch macht. Sie erzählte uns von ihrer Tochter die ein paar Tage später Geburtstag haben würde und lud uns zur Feier ein zu der wir auch gerne kamen und ab da trafen wir uns so ziemlich täglich.

Kusum folgt keiner Religion in dem Sinne, ihr Lebensmotto ist die gute Tat für ihre Mitmenschen. Arme und Nachbarskinder werden bekocht, bekommen Nachhilfe für die Schule und vieles mehr. Als es vor ca 10 Jahren wieder mal Ausschreitungen zwischen Hindus und Moslems gab verschanzten ihr Mann Dharmentra und sie die muslimischen Nachbarn bei sich im Haus. Sie riskierten sehr viel um diese zu schützen. Respekt!

Mit Nicolas und Matthieu

Mit Nicolas und Matthieu

Pilgerwanderung

Pilgerwanderung

Pilgerwanderung

Pilgerwanderung

Gautam

Gautam

Viele leben in primitivsten Verhältnissen

Viele leben in primitivsten Verhältnissen

Bild vom Bild beim Akshardam Tempel

Bild vom Bild beim Akshardam Tempel

Im Indroda Park

Im Indroda Park

Im Indroda Park

Im Indroda Park

Fossiles Dinosaurierei im Indroda Park

Fossiles Dinosaurierei im Indroda Park

Im Indroda Park

Im Indroda Park

Im Indroda Park

Im Indroda Park

Wilde Affen

Wilde Affen

Wilde Affen

Wilde Affen

Wilde Affen

Wilde Affen

Wilde Affen

Wilde Affen

mit Kusum und ihrer Familie

mit Kusum und ihrer Familie

Dharmendra, Kusum und ihrer Tochter Durga

Dharmendra, Kusum und ihre Tochter Durga

Nächste Seite »