Nordargentinien, 19-28/2/2012

Argentinien | 29. Februar 2012 02:17

Wir verbrachten noch ein paar Genesungstage in Potosi bis wir uns am 21. Februar fit genug fühlten für die etwa 8 Stunden dauernde Busfahrt zur argentinischen Grenze. Es tat uns ja doch sehr in der Seele weh dass wir die Strecke nicht selbst pedalen konnten aber die Gründe hatten wir ja bereits im letzten Bericht ausführlich erwähnt.

Einen Tag später schwangen wir uns wieder auf die Räder. Wir fühlten uns zwar immer noch nicht 100%tig aber wir freuten uns auf das neue Land und konnten die Grenze gar nicht schnell genug hinter uns lassen. Der Unterschied zu Bolivien war erstmal optisch nicht sonderlich groß da die Argentinier in Grenznähe immer noch in einfacheren Häusern leben die denen in Bolivien und Peru sehr ähnelten. Unsere Strecke führte uns jetzt von den Bergen in denen wir so lange Zeit verbracht hatten von etwa 4000 Metern hinunter auf derzeit 900. Die Landschaft die wir bei der Abfahrt passierten war einfach wundervoll und strahlte uns in den verschiedensten Farbtönen entgegen.

Dann überquerten wir den Südlichen Wendekreis und somit waren wir nach fast einem Jahr wieder aus den Tropen heraus. Jedoch erinnerte uns das flache grüne Farmland in dem wir uns bald danach befanden bei Temperaturen von zwischen 40-50 Grad, die zahllosen Insekten die nun wieder um uns herumschwirren und die hohe Luftfeuchtigkeit sehr an die Tropen die wir in Zentralamerika erlebt hatten.

Je weiter wir uns von Bolivien entfernen desto mehr tauchen wir ein in das wirkliche Argentinien. Die Menschen sind offen und sehr zugänglich, die Häuser und sowieso alles andere auch haben einen besseren Standard, das Leitungswasser kann man wieder trinken und Essen an der Strasse kann man ohne Bedenken verzehren. Wäre da nicht die Siesta die uns bei unserer Nahrungsaufnahme und -suche immer wieder einen Strich durch die Rechnung machte. Waren wir es von allen Ländern weiter nördlich gewohnt mehr oder weniger zu jeder Tageszeit einkaufen und in Restauraunts/Cafes etwas essen zu können so treffen wir nun fast täglich auf geschlossene Geschäfte und Märkte deren Öffnungszeiten uns immer noch ein Rätsel sind. Wenn wir fragen heißt es oftmals “mas tarde” (später) was ja ein sehr dehnbarer Begriff ist. Wer möchte schon gerne darauf warten bis ein Laden “mas tarde” irgendwann wieder aufmacht und so versuchen wir nun unsere Einkäufe am Morgen zu erledigen, denn da ist die Warscheinlichkeit noch am Größten dass wir alles auf einmal (Supermarkt, Bäcker, evtl Restaurant etc.) erledigt bekommen.

Argentinien scheint uns außerdem sehr gut zu bekommen denn bis auf ein wenig Müdigkeit von ein paar unglücklichen Camping Spots der letzten Tage (direkt neben der Autobahn weil es weit und breit nichts anderes gab oder unweit der nächtlichen Müllverbrennung einer Rastätte welche man vergessen hatte zu erwähnen und uns mitten in der Nacht um 1:30Uhr zum Umzug zwang) und dem ab und an knurrenden Magen (weil die Geschäfte mal wieder “mas tarde” aufmachten) geht es uns wieder gut und wir fühlen uns gesund und munter für viele weitere Kilometer.

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