Auf dem Yellowhead Highway

Kanada | 16. August 2010 03:24
Mitten in der Nacht legte unsere Fähre in Prince Rupert an welches dafür bekannt ist dass die Regentropfen angeblich die Größe von Golfbällen erreichen. Wir allerdings bekamen nichts vom Regen mit. Stattdessen lachte uns die Sonne an und wir begaben uns auf dem Yellowhead Highway Nr. 16 in Richtung Prince George, welches unser Zwischenstop nach Jasper und Banff Nationalpark ist.
  
  
  
  
Eines schönen Tages radelten wir nichtsahnend bei 32 Grad die Straße entlang, als uns hupend und winkend ein roter Pickup entgegenkam. Zu unserer großen Überraschung trafen wir Alex wieder der gerade mit seinem Dad Gernold British Columbia bereist. Wir hatten damals auf dem Alaska Highway Alex mit seiner Freundin Anja kennengelernt. Leider hatte ein späteres Treffen mit den beiden damals nicht mehr geklappt da wir mit dem bereits erwähnten Gegenwind zu kämpfen hatten und es nicht rechtzeitig schaften. Da Anja inzwischen wieder arbeiten muss ist jetzt Alex Vater für sie eingesprungen. Dieses Wiedertreffen wurde natürlich gebührend mit reichlich Bier und Spagetti Bolognese im abendlichen Camp entlang des Skeena Flusses bis tief in die Nacht gefeiert.
  
  
Ein paar Tage später legten wir im Ski- und Ferienort Smithers zwei Ruhetage ein. Als wir am letzten Abend mit weiteren Radreisenden beisammensaßen bekamen wir noch unerwarteten Besuch. Ein Mamaelch kam vorbei um ihre drei Kälber vorzustellen. Wir waren sehr amüsiert die vier kennenzulernen. Allerdings dachte der Besuch nicht im entferntesten daran uns auch wieder zu verlassen. Wenn Mamaelche ihre Kälber bei sich haben ist extreme Vorsicht geboten da sie angeblich gefährlicher als Bären sind wenn es darum geht ihren Nachwuchs zu beschützen.
 
Unglücklicherweise für uns, schienen die Elche nachts um drei Gefallen an unserem Zeltplatz zu finden und schwirrten um uns herum. Eines der Elche stolperte sogar um unser Zelt. Um keine Panikreaktion zu verursachen, wobei die Elche sicherlich unser Zelt überrannt hätten, blieben wir für Stunden ganz ruhig drinnen sitzen. Jetzt möchten wir vorerst keine Elche mehr sehen.
 
  
Am nächsten Abend, den Schreck der vorherigen Nacht noch nicht ganz verdaut, durften wir die Freundlichkeit der Kanadier, welche ja bis Europa hin bekannt ist, in vollen Zügen erfahren. Gegen 19 Uhr als wir bereits vergebens nach einem geeigneten Platz am Strassenrand zum Campen Ausschau hielten, wurden wir von Carroll, einer Lehrerin im Ruhestand, angehalten. Sie fragte uns ob wir nach einem Schlafplatz suchen würden. Als wir dies bejahten lud sie uns kurzerhand ein doch bei ihr im Garten zu zelten. 
 
Bei einem Glas Wein und leckerem Abendessen genossen wir die Gastfreundschaft von Carroll, ihrem Lebensgefährten Allan und deren gemeinsamen Sohn Darren. Wir hatten sehr lustige und hochinteressante Gespräche in denen uns Carroll unter anderem von ihren Hilfsprojekten in Nicaragua die sie selbst führt berichtete. Wir werden weiterhin mit Carroll und ihrer Familie in Verbindung bleiben und sie gegebenenfalls in Nicaragua wiedersehen. Falls dies nicht realisiert werden kann, auch wenn wir nicht davon ausgehen, sind wir dennoch jederzeit eingeladen sie wieder in ihrem Haus in Housten zu besuchen. Wir fühlten uns sehr willkommen und sehr wohl und das Treffen mit Carroll und ihrer Familie und deren Gastlichkeit war bisher eines unserer schönsten Erlebnisse.